US-Ermittler haben in den Trümmern des abgestürzten UPS-Frachtflugzeugs im US-Bundesstaat Kentucky zwei Blackboxes mit den Flugdaten des Unglücksfluges gefunden. Die Verkehrssicherheitsbehörde NTSB fand inzwischen heraus, dass der linke Flügel der Maschine Feuer gefangen und sich eins der drei Triebwerke beim Anrollen auf der Startbahn vom Flügel gelöst hatte. 

Das Frachtflugzeug des Paketdienstes UPS war am Dienstag auf dem Weg vom Flughafen Louisville nach Hawaii gewesen und kurz nach dem Start in Flammen aufgegangen und in ein Industriegebiet gestürzt. Louisvilles Bürgermeister Craig Greenberg sagte in der Nacht, inzwischen seien zwölf Tote gefunden worden. Mindestens elf Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt.

Einsatzkräfte suchten am Mittwoch nach
weiteren Toten. Feuerwehrchef Mark Little berichtete über ein riesiges
Trümmerfeld von rund 800 Metern, weshalb die Suche länger dauern werde. Zum Zeitpunkt des Absturzes hatten sich
drei Besatzungsmitglieder an Bord des Flugzeugs befunden. 

Laut dem Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, traf das Flugzeug
„ziemlich direkt“ eine Anlage zur Wiederaufbereitung von Öl. Die Ölanlage explodierte nach Behördengaben dann ebenfalls.

In einer ersten Stellungnahme seit dem Absturz sagte Todd Inman, ein Mitglied der ermittelnden Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, dass die Blackboxes und Stimmenaufnahmen aus dem Cockpit weitere Details zur Unglücksursache liefern würden. Die Flugschreiber würden nun in einem Labor ausgewertet.  

Vor langem Flug voll betankt

Bei der Maschine handelte es sich den Angaben zufolge um eine 34 Jahre alte McDonnell Douglas MD-11. Die UPS-Maschine war auf dem Weg nach Honolulu in Hawaii. Da sie einen gut neunstündigen Flug vor sich hatte, ist davon auszugehen, dass sie voll betankt war. Alle für Dienstagabend geplanten Abflüge in Louisville wurden nach dem Unfall annulliert. 

© Lea Dohle

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Obwohl UPS am Mittwochabend den Flug- und Frachtbetrieb wieder aufnahm, warnten Experten vor längerfristigen Folgen auf die Luftfracht.
Der Louisville Worldport ist die weltweit größte Anlage von UPS und
fertigt
normalerweise Millionen von Paketen für rund 360 Flüge pro Tag
ab. Unmittelbar nach dem Absturz hatte UPS eine wichtige Sortierschicht gestrichen, was zu weltweiten Lieferverzögerungen geführt hatte. 

Der Absturz war das schwerste Flugunglück in den USA seit Ende Januar, als ein Militärhubschrauber in der Hauptstadt Washington mit einem Linienflugzeug im Landeanflug zusammengeprallt war. Damals waren 67 Menschen gestorben. 

Das Unglück in Louisville ereignete sich inmitten eines der längsten Shutdowns in der US-Geschichte. Wegen der seit gut einem Monat andauernden Haushaltssperre hatte US-Verkehrsminister Sean Duffy kurz vor dem Unglück vor möglichen Luftraumsperrungen gewarnt, da Mittel zur Bezahlung der Fluglotsen fehlen.

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