Tim Heinkelmann-Wild trägt eine Brille und lächelt in die Kamera

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© David Fisher/Oxford University

Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI) der LMU erhielt den Dissertationspreis 2025 der DGVN für seine Arbeit After Exit: Alternative Leadership and Institutional Resilience after Hegemonic Withdrawal. Sie konnte die Jury vor allem durch ihre wissenschaftliche Exzellenz und hohe gesellschaftliche Relevanz überzeugen.

In seiner Dissertation untersucht Dr. Tim Heinkelmann-Wild die Folgen des Rückzugs der USA aus der klar auf Regeln basierenden multilateralen Ordnung und zeigt auf, wie internationale Abkommen und Organisationen ohne die Unterstützung der Hegemonialmacht handlungsfähig bleiben können. Die Dissertation belegt, dass multilaterale Institutionen dann resilient sind, wenn andere Mitgliedsstaaten und die Leiter internationaler Organisationen die von den USA hinterlassene Lücke füllen und Führungsverantwortung übernehmen.

„Vor zehn Jahren durfte ich bei der 70. UN-Generalversammlung dabei sein, als die Sustainable Development Goals verabschiedet wurden“, erinnert sich Heinkelmann-Wild. „2015 kündigte auch Trump seine Kandidatur an und stellte multilaterale Zusammenarbeit grundsätzlich infrage. Meine Zeit in New York hat mein Interesse am Verhältnis von Macht und Multilateralismus bestärkt.“ Heute, sagt der Politikwissenschaftler, stehe der Multilateralismus mit Trumps Wiederwahl und zunehmenden geopolitischen Spannungen erneut unter Druck. „Aber meine Dissertation zeigt: Multilaterale Institutionen wie die UN können resilient sein – wenn mächtige Mitgliedsstaaten als alternative Führungsmächte einspringen und sie an die neuen Realitäten anpassen.“

Neben seiner Forschungsarbeit am GSI ist Heinkelmann-Wild derzeit Max Weber Fellow am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz.

Der Dissertationspreis der DGVN wird seit 2009 alle zwei Jahre vergeben – 2025 bereits zum neunten Mal. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu den Vereinten Nationen und dem UN-System mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz. Mit dem Preis verbunden ist die Möglichkeit zur Veröffentlichung in der Reihe „The United Nations and Global Change“ des Nomos-Verlags sowie ein Zuschuss zu den Druckkosten in Höhe von 1.000 Euro bzw. alternativ ein Preisgeld.