Sind die Lamellen geöffnet, verschmelzen die Stadt und ihr Charme mit dem Inneren des Wohnraums. Der Küchenboden aus blauen Mosaikfliesen kontrastiert mit den hellen Eichendielen.
Jean-Baptiste ThirietRaffinierter Tapetenwechsel
Trotz des minimalistischen Looks hält die Einrichtung auch einige überraschende Elemente bereit, wie beispielsweise die Stühle von Michele de Lucchi für Memphis, die der Eigentümer mit in die neue Wohnung brachte. Im Gegensatz dazu stehen die rosafarbenen Lamellenjalousien im kalifornischen Stil, die – im wahrsten Sinne des Wortes – einen Tapetenwechsel herbeiführen können. „Die Atmosphäre verändert sich, je nachdem, ob die Rollos geöffnet oder geschlossen sind. Es ist als würde man den Ort wechseln. Ich vergleiche das mit dem Moment, in dem sich im Theater der Vorhang hebt“, sagt Johanna Lapray amüsiert. „Sind die Rollos geöffnet, befinden wir uns in Paris, inmitten der Stadt und des Trubels einer belebten Straße. Sind sie geschlossen, kehrt Ruhe ein, im sanften Licht eines sehr einhüllenden Rosatons, eine zeitlose Atmosphäre, wie in einem Ferienhaus.“
Ein ähnlicher Übergang findet zwischen dem Wohn- und dem Schlafbereich statt. Ein ausgesprochen langer Flur von mehr als zehn Quadratmetern verläuft im Bogen um den Innenhof des Gebäudes herum und sorgt für einen schwindelerregenden Effekt. Der Flur führt direkt zum Schlafzimmer, in dem eine Arbeitsecke mit schwarzen Fronten reichlich einfallendes Tageslicht absorbiert. Die Lichtstimmung ist ebenso fröhlich wie ungewöhnlich: Glühbirnen hängen wie kleine Lichtinseln von der Decke des langen, vanillegelben Korridors, der in einer Spiegeltür endet, deren optische Wirkung den Raum vervielfacht. Man bewegt sich irgendwo zwischen Memphis und David Lynch, in einer filmischen Atmosphäre mit beinahe surrealistischen Anspielungen.
Das Blau des Bodens und das der Küchen-Unterschränke ist ähnlich, variiert jedoch je nach Lichteinfall stark.
Jean-Baptiste Thiriet
Der Boden und die Wände sind mit Mosaikfliesen verkleidet. Die Wandleuchten und die knallgelben Regale bringen in Kombination mit den blauen Schrankfronten den Memphis-Charakter der Küche zur Geltung. Vintage-„First”-Sessel von Michele de Lucchi (Memphis Milano).
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Die blauen Bodenfliesen sind so verlegt, dass sie an einen Swimmingpool erinnern, ebenso wie das übrige Design der Küche, die mit einer röhrenförmigen Dunstabzugshaube aus Edelstahl ausgestattet ist.
Jean-Baptiste ThirietViele Farben, sanfte Übergänge
Ein weiteres charmantes Detail ist die Fußbodenheizung, die einen interessanten Kontrast schafft zwischen dem kühlen Stil der Mosaikfliesen und der wohligen Wärme, die man spürt, sobald man die Schuhe auszieht. Ein angenehmer Überraschungseffekt, der ebenfalls zur besonderen Atmosphäre dieses Ortes beiträgt. Blaue Mosaikfliesen finden sich nicht nur in der Küche, sondern auch im Badezimmer, das durch das azurblau getönte Glas der Duschwand von mediterranen Lichtreflexen erfüllt wird. Wie in der Küche, die ebenfalls einen Bezug zur Wasser-Thematik aufweist, wirken die gelb emaillierten Keramikgriffe der Wasserhähne wie Ventile, „um sie aus einem allzu funktionalen Kontext zu nehmen“, erklärt Hugo L’ahelec. Sie stehen in Einklang mit einem Vintage-Spiegel von Pierre Paulin. Für den Boden wählten die Innenarchitekt:innen dieselben grauen Mosaikfliesen, die sie für die Gestaltung der Küchenrückwand verwendeten. „Es gibt nur drei verschiedene Farben für die Mosaikfliesen sowie helle Eiche für das Parkett und die maßgefertigten Schränke im Eingangsbereich. Diese sind treppenförmig angeordnet, um auch hier den Eindruck zu vermitteln, dass der Eingangsbereich je nach Perspektive immer größer wird“, sagt Acte Deux. „Es gibt horizontale Farben [für die Böden], wie Grau und Blau, und vertikale Farben, darunter Blau, Rosa und Gelb.“ Beigefarbene Fugen ergänzen die grauen Fliesen, während graue Fugen die blauen Fliesen vervollständigen. Das Besondere an der 80-Quadratmeter-Wohnung in Paris? Hinter dem sanften Zusammenspiel der Farben verschwindet die Strenge der Linien und Oberflächen.
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Die Wohnung ist dank großer Glasfronten zur Stadt hin geöffnet, nachdem die Innenarchitekt:innen die ehemalige Loggia und das Wohnzimmer zusammengelegt hatten. Für die kalifornisch inspirierten Bandalux-Jalousien wurde ein Blassrosa gewählt, das vom Memphis-Design inspiriert ist. Der Vintage-Tisch aus Ulme von Maison Regain ist umgeben von Vintage-„First“-Stühlen von Michele de Lucchi (Memphis Milano) und Stühlen von Bruno Rey (Hay).
Jean-Baptiste Thiriet