Brüssel will russische Staatsbürger stärker von Europa fernhalten: Künftig sollen für sie nur noch Schengen-Visa für eine einmalige Einreise ausgestellt werden. Das berichten drei EU-Beamte dem Nachrichtenportal Politico.
Die Neuregelung ist Teil eines Massnahmenpakets, mit dem die EU auf den fortdauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine reagieren will. Mehrfacheinreisen in den Schengenraum sollen für Russen nur noch in Ausnahmefällen möglich sein – etwa aus humanitären Gründen oder wenn sie zusätzlich eine EU-Staatsbürgerschaft besitzen.
Bereits 2022 hatte die EU die Visavergabe an Russen deutlich erschwert. Das damalige Abkommen zur Visumerleichterung wurde ausgesetzt, auch die Gebühren wurden erhöht. Einzelne Staaten wie Estland, Lettland oder Litauen gehen noch weiter und verweigern Russen die Einreise ganz. Ein generelles Verbot auf EU-Ebene ist jedoch nicht möglich – die Visaerteilung liegt in der Kompetenz der Mitgliedstaaten.
Laut EU-Kommission erhielten 2024 dennoch über 500’000 russische Bürger ein Schengen-Visum – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023, aber weit unter dem Vor-Kriegsniveau. 2019 waren es noch über vier Millionen. Besonders freigiebig bei der Visaausstellung zeigten sich zuletzt Ungarn, Frankreich, Spanien und Italien.