Standdatum: 7. November 2025.
Autorinnen und Autoren:
Daniel Hoffmann und
Matthias Röhrs
Die Rewe-Filiale am Ziegenmarkt hat zu.
Ursprünglich sollte noch ein weiterer Ort im Viertel überwacht werden.
Bild: Radio Bremen | Serena Bilanceri
Das Bremer Innenressort will künftig an zwei Orten im Viertel Videokameras aufstellen. Dort kommt es laut Polizei immer wieder zu Straftaten.
Die Bremer Polizei will den Ziegenmarkt im Bremer Steintor ab Mai 2026 per Video überwachen. Auch ein Teil der Straße Vor dem Steintor soll so besser kontrolliert werden. Dieses Ziel hat Polizeipräsident Dirk Fasse am Donnerstag in der Innendeputation genannt. Der Ziegenmarkt gilt als Kriminalitätshotspot – immer wieder kommt es dort zu Körperverletzungen und Diebstählen.
Geplant sind derzeit drei Kamera-Standorte und möglicherweise eine Art Notrufsäule. Eine Überwachung der Straßenecke Vor dem Steintor und Fehrfeld ist derzeit nicht geplant, obwohl laut Innenressort auch dort oft Drogen gehandelt werden.
Kosten von mehreren Hunderttausend Euro
Die Kosten für die Pläne liegen bei mehreren Hunderttausend Euro. Unterstützt wird der Vorstoß von Innensenator Ulrich Mäurers eigener Partei. Die SPD verweist unter anderem auf den Koalitionsvertrag. In ihm haben sich die Parteien darauf geeinigt, „die Videoüberwachung an einzelnen Haltestellen und an weiteren besonderen Angst- und Gefahrenorten auszubauen“.
Die Grünen wollen allerdings die Videotechnik auf den Ziegenmarkt beschränken und regelmäßig evaluieren. Außerdem fordern sie Begleitmaßnahmen wie beispielsweise bessere Ausleuchtung. Die Linken hingegen äußern generelle Vorbehalte gegen eine Videoüberwachung des Alltags.
Datenschützer: Videoüberwachung kritisch hinterfragen
Aus Sicht des Bremer Landesdatenschutzbeauftragten Timo Utermark sollte Videoüberwachung in Bremen insgesamt beschränkt sein. Bei jeder einzelnen Videoüberwachung müsse kontinuierlich kritisch hinterfragt werden, ob sie verhältnismäßig sei. Dabei spiele das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung eine große Rolle – also dass jeder selbst darüber entscheiden können soll, welche Daten er oder sie von sich preisgibt und wer sie nutzen darf.
Videoüberwachung öffentlicher Orte könne ein geeignetes, erforderliches und verhältnismäßiges Mittel sein, um Kriminalität zu bekämpfen, so der Datenschützer weiter. Die Pläne für das Bremer Viertel kann Utermark eigenen Angaben zufolge noch nicht beurteilen, da noch nicht alle Unterlagen vorliegen.
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Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Rundschau, 6. November 2025, 17 Uhr
