Die Staatsanwaltschaft Dresden hat beim Amtsgericht Riesa Strafbefehle gegen sieben Männer beantragt. Grund sind nach Angaben der Behörde Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung. Die beschuldigten Deutschen im Alter von 26 bis 64 Jahren sollen am 27. März 2024 die Zufahrt zum Zentrallager des Lebensmitteldiscounters Netto in Thiendorf an der Autobahn 13 blockiert haben.
Zwei Stunden kein Lieferverkehr
Nach Angaben der Anklagebehörde stellten sie gegen 2 Uhr nachts ihre Auto in der Einfahrt ab, so dass Lkw weder zum Zentrallager gelangen noch das Gelände verlassen konnten. Der Verkehr habe sich rund zwei Stunden lang gestaut. Die sieben Beschuldigten sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft wegen der Blockadeaktion eine Geldstrafe von jeweils 2.500 Euro zahlen. Die Entscheidung des Amtsgerichts Riesa über den Antrag steht noch aus.
Nicht der einzige Protest
Das Zentrallager des Lebensmittelhändlers in Thiendorf war 2023 und 2024 mehrfach von Blockaden betroffen. Sie fanden einerseits bei den Bauernprotesten in Sachsen und ganz Deutschland statt. Die Landwirte machten mit Demos, Korsos und Blockaden ihrem Ärger gegen die damals geplante Kürzung der Steuervergünstigungen auf Agrardiesel Luft. Fast zeitgleich gab es Warnstreiks im deutschen Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel. Die Gewerkschaft Verdi wollte damit deutliche Tariferhöhungen durchsetzen. Auch bei Netto in Thiendorf gab es mehrere Aktionen, darunter am 27. März 2024.