Stand: 07.11.2025 17:56 Uhr
Die Innenminister und -senatoren der fünf norddeutschen Bundesländer haben am Freitag in Hamburg über eine gemeinsame Drohnenabwehr beraten. Hintergrund sind zahlreiche ungeklärte Drohnenüberflüge, die in den vergangenen Monaten mehrfach auch den Betrieb an deutschen Flughäfen gestört haben.
Immer häufiger werden Drohnen gesichtet – über Kasernen, Häfen, Kraftwerken und Flughäfen. Nun haben die fünf norddeutschen Bundesländer eine enge Zusammenarbeit bei der Abwehr solcher Überflüge vereinbart. Das Ziel eines gemeinsamen Kompetenzzentrums soll es sein, ein Lagebild für den Norden zu erstellen – und damit eine Entscheidungsgrundlage, ob und wie gegen eine verdächtige Drohne vorzugehen ist.
Beteiligt sind neben den Sicherheitsbehörden der Länder auch die Bundespolizei und die Bundeswehr. Die schon vorhandenen Fähigkeiten und Systeme zur Drohnenabwehr sollen über Ländergrenzen hinweg zusammen eingesetzt werden.
Grote will Kräfte bündeln
Bereits im Vorfeld des Treffens hatte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) betont, dass die Zusammenarbeit ausgebaut werden müsse. „Wir brauchen den Schulterschluss und das Bündeln der Kräfte“, sagte der Senator. Die Betreiber von kritischer Infrastruktur wie Häfen oder Kraftwerken müssten ebenfalls aktiv werden, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD).
Laut Grote bleiben bei gesichteten Drohnen häufig Fragen offen. „Fast alles, was wir bisher annehmen, sind Vermutungen. Wir haben keinen einzigen Fall, wo wir konkret nachgewiesen haben, dass dort ein bestimmter ausländischer Akteur hinter diesen Sichtungen steht“, so der Senator. Nicht alle ungeklärten Drohnen-Überflüge hätten mit Spionage oder Sabotage zu tun, meinte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Dass häufig strategische wichtige Orte oder kritische Infrastruktur im Visier sind, sei aber kein Zufall glaubt ihre niedersächsische Amtskollegin Daniela Behrens (SPD). Das verunsichere die Menschen.
Drohnenabwehr: Neue Technologien sollen erforscht werden
Das Treffen in Hamburg war nur ein erster Schritt. Denn die Nordländer fordern auch mehr Engagement vom Bund. Außerdem müsse mehr in die Erforschung neuer Technologien zur Drohnenabwehr und -detektion investiert werden – also in Systeme, die eine unbekannte Drohne überhaupt bemerken.
Bei der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern Anfang Dezember soll das Thema weiter beraten werden.

Während Politiker wie Daniel Günther über Abschüsse und Bundeswehr diskutieren, beklagt Sicherheitsexperte Manuel Atug ein „Wimmelbild der Verantwortungsdiffusion“.

Erst per Netz einfangen und dann mit „Drohnenhund“ entschärfen: Im Rahmen des Manövers „Red Storm Bravo“ zeigte die Bundeswehr mögliche Abwehrtechniken.

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