„Hier lernt man Berufe kennen, von denen man vorher noch nie gehört hat“, staunten Milla (15) und Lola (14) als Besucherinnen der Ausbildungsbörse, die jetzt in der Mensa und Aula der Erich-Fried-Gesamtschule stattgefunden hat. Björn Beyer, Lehrer und Organisator der Veranstaltung für rund 500 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 sowie für die Oberstufe freute sich über das Interesse der Mädchen und Jungen, für die es fast 40 Anlaufstellen mit vielfältigen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten gab.
Von Akzenta, über Bayer und Barmenia, Policks Backstube bis zu Vorwerk hatten die Anbieter ihre Stände mit Infomaterial und fachkundigem Personal bestückt, das den jungen Leuten zweieinhalb Stunden geduldig zur Verfügung stand. Einige Unternehmen hatten auch ihre aktuellen Azubis dabei, die Insider-Tipps gaben. So wie Mia Martzinek, die ihre Lehre bei der Gebrüder Jaeger GmbH in Ronsdorf absolviert und bekannte, dass sie sich dort sehr wohl fühlt.
Dass man in seinem Ausbildungsbetrieb relativ schnell aufsteigen kann, dafür war beim Cronenberger Werkzeughersteller Knipex die junge Celine Käling ein Beispiel. Sie war als Ausbildungsleiterin im kaufmännischen Bereich als Ansprechpartnerin bestens geeignet für die jungen Menschen. Knipex, Gebrüder Jaeger und K. A. Schmersal waren für die Gesamtschule übrigens die Kooperationspartner für den hilfreichen Nachmittag.
„Werde ein Wuppertalent“ lautete die Aufforderung der Stadt Wuppertal, die ein breit gefächertes Angebot für unterschiedliche Schulabschlüsse offerierte. Für jede und jeden gibt es bei der Stadt Entfaltungsmöglichkeiten. Viele der EFG-Absolventen hatten sich angesichts der Fülle der Möglichkeiten mit Block oder Tablet ausgestattet und notierten fleißig, was zum Beispiel auch bei der AOK im Angebot ist. Auch die Bundesagentur für Arbeit sucht Nachwuchskräfte.
Bestens frequentiert war auch der Stand des Finanzamtes. „Mein Lieblingsfach ist Mathematik“, begründete Nico Schiemann vor den Tischen der Steuerbehörde sein Interesse für diese allgemein eher nicht übermäßig beliebte Einrichtung, die aber offenbar ein begehrter Arbeitgeber ist.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband war unter anderem vertreten durch Tobias Pawellek, den Inhaber der Schützengesellschaft am Brill. Er weiß um die Probleme, geeignete Auszubildende für seine Branche zu finden. „Zum Teil unattraktive Arbeitszeiten sind natürlich ein Hindernis“, so der Gastronom, „deshalb sind die Betriebe gefordert, möglichst günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Eine davon ist die Entlohnung im dritten Ausbildungsjahr mit 1350 Euro pro Monat.
„Ich bin freiwillig hier“, stand auf einer Karte, die bei den Informationen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) von den „Freiwilligen Diensten“ ausgelegt war. Überhaupt boten gemeinnützige Einrichtungen, etwa auch die Stiftung Tannenhof, ein reichhaltiges Betätigungsfeld. „Ich möchte gern Menschen helfen,“ erklärte Zoey (15), die mit ihrer Freundin Amanda (15) auf Orientierungs-Tour war. Zoey möchte gern Krankenschwester werden. „Ich habe mich schon beim Petrus-Krankenhaus beworben, aber noch keine Antwort erhalten.“
Wer sich noch nicht für einen Beruf entscheiden konnte, für den haben die Berufskollegs, aber auch Universitäten und Hochschulen Möglichkeiten, sich weiterzubilden und sich so für höhere Anforderungen zu qualifizieren.
„Das Fazit fiel in der Abschluss-Besprechung mit den Unternehmen und Einrichtungen und natürlich mit Schülerinnen und Schülern eindeutig positiv aus“, stellte Björn Beyer zufrieden fest.