Die Polizei war auch nach Spielende noch rund um den Gästebereich im Einsatz. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch
Rund um den Block der Rotterdam-Fans blieb es am Donnerstagabend nicht ruhig. Nun äußern sich beide Vereine mit deutlichen Worten. Auch von Vandalismus ist die Rede.
In der Schlussphase der Partie des VfB Stuttgart gegen Feyenoord Rotterdam (2:0) ging es nicht nur auf dem Rasen hoch her mit den beiden späten siegbringenden Toren, sondern auch auf den Rängen. Insbesondere nach dem Führungstreffer des VfB durch Bilal El Khannouss (84.) hoben Fans der Niederländer Zaunsegmente aus der Verankerung und versuchten teilweise, in den Heimbereich vorzudringen. Videos im sozialen Netzwerk X dokumentieren die Szenen.
Das bestätigt nun auch der VfB nach einer ersten Aufarbeitung der Geschehnisse – und lobt dabei die Einsatzkräfte: „Sowohl der Sicherheitsdienst als auch die Polizei sind deeskalierend, aber zugleich robust hiergegen vorgegangen und konnten so größere Auseinandersetzungen und Angriffe auf andere Zuschauer verhindern.“ Die Polizei setzte unter anderem Schlagstöcke und Pfefferspray ein und baute sich zwischen Heim- und Gastbereich auf.
Die Beschädigungen beschränkten sich dabei nicht nur auf den Gästeblock selbst. „Neben den Zaunelementen wurden auch die Ballfangnetze und die Sanitäreinrichtungen im Gästebereich der MHP Arena stark beschädigt“, so der VfB.
Feyenoord: „Ein solches Verhalten schadet dem Verein“
Auch der Tabellenführer der Eredivise hat sich inzwischen zu den Vorfällen geäußert. Der Verein habe zwar noch keinen genauen Überblick, was schiefgelaufen sei. Die Verantwortlichkeit sehen die Niederländer aber in jedem Fall in den eigenen Reihen: „Es scheint klar“, so Feyenoord in einer Stellungnahme, „dass sich unter den Tausenden von vorbildlichen Fans, die mitgereist sind, leider auch einige Gruppen befanden, die mit anderen Absichten nach Stuttgart gekommen waren, als einen großartigen Fußballtag zu genießen.“
Der Club betont weiter: „Die Enttäuschung über eine Niederlage kann selbstverständlich niemals Vandalismus rechtfertigen. Ein solches Verhalten schadet dem Verein.“ Man distanziere sich daher entschieden von dem Vorfall.
Wie es dazu kommen konnte und wie sich eine Wiederholung künftig verhindern lässt? Die Aufarbeitung steht noch am Anfang, Vereine und Einsatzkräfte sind dazu wie üblich im engen Austausch. Ein Thema dürfte dabei auch die Trennung der Fangruppen werden. Dass nämlich einige Feyenoord-Fans das Spiel außerhalb des Gästebereichs verfolgten und über entsprechende Tickets verfügten, bestätigt nun auch der VfB. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist festzuhalten, dass unmittelbar neben dem Gästeblock weitere kleinere Personengruppen, trotz Karten außerhalb des Gästebereichs, dem Gästefanlager zuzurechnen waren.“
Wie sie an die Karten gekommen sind und ob sich dies künftig verhindern lässt, soll in den kommenden Wochen geklärt werden. Im Gegensatz zum Heimspiel gegen Celta Vigo (2:1) im September, als es am Spieltag selbst noch einen freien Verkauf gab, gingen die Tickets dieses Mal ausschließlich in den Mitglieder-Verkauf.
Fest steht also: Die Thematik wird alle Beteiligten noch eine ganze Weile beschäftigen. Und bereits das nächste internationale Stuttgarter Heimspiel findet erneut unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt, wenn der israelische Erstligist Maccabi Tel Aviv am 11. Dezember (18.45 Uhr) beim VfB gastiert.