Eine Innovation aus Stuttgart könnte mithelfen, eines der größten Umwelt- und Sicherheitsprobleme Europas zu lösen. Der Stuttgarter Unternehmer Denis Keser hat mit der SaveBox ein System entwickelt, das Fehlwürfe von Lithium-Ionen-Akkus und Batterien in den Restmüll drastisch reduzieren soll – und damit eine Ursache bekämpfen kann, die täglich zu dutzenden Bränden in Entsorgungsanlagen führt.

Lithium-Akkus stecken in fast allen Alltagsgeräten – von Zahnbürsten über Spielzeug bis hin zu Werkzeugen. Selbst Geschenkkarten mit einer Mini-Batterie sind eine Gefahr. Werden sie falsch entsorgt, etwa im Restmüll oder der Gelben Tonne, kann das verheerende Folgen haben. Nach Schätzungen der Entsorgungsbranche entstehen in Deutschland bis zu 30 Brände täglich durch falsch entsorgte Akkus – mit jährlichen Schäden von über einer Milliarde Euro. Ganze Anlagen brennen nieder, Einsatzkräfte geraten in Lebensgefahr, und immer mehr Versicherer ziehen sich aus der Absicherung der Branche zurück.

Deniz Keser aus Stuttgart will das Problem direkt an der Restmülltonne lösen

Die EU reagiert mit der neuen Batterieverordnung (EU) 2023/1542, die deutlich höhere Sammelquoten vorschreibt: 63 Prozent bis Ende 2027, 73 Prozent bis 2030. Deutschland stagniert derzeit bei etwa 50 Prozent. Doch weder Handelsrücknahmen noch Pfandsysteme lösen das Problem an der Quelle, sagt Deniz Keser – viele Altakkus stammten aus Geräten ohne Pfandpflicht oder gelangten über den Onlinehandel in Umlauf und blieben unregistriert.

So sieht der Deckel der SaveBox aus. Foto: Stzn

Hier setzt die Erfindung von Keser an. Statt neue Sammelstellen oder komplexe Rückgabesysteme zu schaffen, wird das Problem direkt an der Restmülltonne gelöst. Die SaveBox ist ein neu entwickelter Spezialdeckel für Mülltonnen, der eine feuerfeste Innenkammer enthält. Bürgerinnen und Bürger können dort Altbatterien und Akkus sicher einwerfen – getrennt und brandsicher, ohne zusätzlichen Aufwand.

Darüber hinaus ist SaveBox digital vernetzbar. Über eine App oder einen QR-Code an der Tonne können Bürgerinnen und Bürger den Füllstand melden oder beschädigte Akkus kennzeichnen. Diese Informationen gehen direkt an die Entsorger und ermöglichen eine bedarfsgerechte Abholung. Ergänzt wird das System durch Zusatzkomponenten wie SaveDot, einen Isolationspunkt gegen Kurzschlüsse, und SaveBag, einen speziell entwickelten Sicherheitsbeutel für beschädigte Zellen.

Keser berichtet von „überwältigenden Reaktionen“ auf die Erfindung aus der Politik

„Die Reaktionen aus Politik und Entsorgungswirtschaft waren überwältigend positiv“, freut sich Deniz Keser. „Alle sind sich einig, dass wir eine praxisnahe Lösung brauchen, die sofort funktioniert – und genau das bietet die SaveBox.“

Derzeit wird auf politischer Ebene ein runder Tisch vorbereitet, bei dem das System offiziell vorgestellt und als Lösungsansatz für die gesamte Branche diskutiert werden soll.

Pilotprojekt für die Erfindung aus Stuttgart in Trier geplant

Für das kommende Jahr ist bereits ein Pilotprojekt geplant – zunächst in der Stadt Trier, mit Blick auf eine spätere Ausweitung auf weitere Kommunen. Derzeit läuft die Finanzierungs- und Wirtschaftlichkeitsprüfung, um die Markteinführung vorzubereiten.

„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, warnt Keser. „Jeder Brand, jede falsch entsorgte Batterie zeigt, dass wir handeln müssen.“ Die SaveBox könne helfen, die Entsorgungssysteme sicherer zu machen. „Vielleicht kann eine Stuttgarter Innovation ein riesiges Problem“, sagt er, „das europaweit für Verzweiflung sorgt, im wahrsten Sinne des Wortes einen Deckel auf das Problem machen.“