Berlin – Aus vier mach eins! Die Berliner Pfarrerin Lena Müller (33) traute im Sommer bei einem „Pop-up-Hochzeitsfestivalvier Männer und machte sie so zu einem Ehepaar. Dabei ist Polygamie, also Vielehe, in Deutschland verboten. Die moderne Geistliche ist sich sicher, dass Gott nichts gegen diese Verbindung hat.

Auf ihrem Instagram-Account beschreibt sie sich selbst als „Feministin & Pfarrerin“. Lena Müller ist Landesjugendpfarrerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

Polygamie mit Segen der Kirche: Pfarrerin Lena Müller (links) traute in Berlin-Kreuzberg vier Männer miteinander

Polygamie mit Segen der Kirche: Pfarrerin Lena Müller (links) traute in Berlin-Kreuzberg vier Männer miteinander

Foto: Instagram/metablabla

Die Liebe zu Gott bekam sie in die Wiege gelegt: Ihre Mutter war Mitglied der evangelischen, der Vater der katholischen Kirche. Müller wurde mit sechs Jahren getauft. Nach dem Abitur zog sie nach Berlin und studierte Mathematik. Und merkte: „So ganz erfüllt mich mein Studium nicht“, erzählt Lena Müller der „Zeit“.

Setzt sich für Frauen und Homosexuelle ein

Mit 22 Jahren wagte sie den Neuanfang, begann ein Zweitstudium, wurde Pfarrerin im Bezirk Neukölln und richtete sich verstärkt an Frauen sowie Homosexuelle. „Sie fühlen sich geborgen, weil ich eine geschlechtergerechte Sprache verwende“, so Müller in der „Zeit“. Glaube, Arbeit und politisches Engagement seien eng miteinander verflochten.

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Ihre politische Arbeit ist auf Instagram abgebildet: Immer wieder geht es um die AfD und ein Verbot der Partei. „Die AfD ist eine Bedrohung für unsere Geschwister in und außerhalb der Kirche“, schreibt sie.

Und die Pfarrerin hat auch keine Scheu, ihre Gemeinde an ganz privaten Themen teilhaben zu lassen: Regelmäßig berichtet sie über ihr Leben mit Endometriose – eine gutartige, aber chronisch verlaufende Erkrankung (Gewebe wächst außerhalb der Gebärmutterhöhle). „Es ist eine unheilbare, extrem schmerzhafte Krankheit mit unterfinanzierter Forschung“, so Müller.

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Gerne spricht sie über Mode. „Ich liebe es bunt und exzentrisch“, erzählte sie dem Blog „Hauptstadt-Mutti“. Leopardenrolli mit tiefem Rückenausschnitt, gemusterte Strickjacken, pinkfarbener Rock, Latzkleid. „Mit meinem Outfit will ich ein bisschen Staub in der Kirche aufwedeln.“