Düsseldorf – Fast 20 Jahre lang galt der Dienstleister als zuverlässig. Doch 2023 hatte das Unternehmen seine Lizenz verloren und war dann nur noch als Subunternehmen tätig. Langfristig erwies sich das Konstrukt als nicht tragfähig – und bald entstehen dem Flughafen Düsseldorf womöglich ernsthafte Probleme.

Aviapartner Düsseldorf ist in der Boden- und Gepäckabfertigung tätig. Im Juni hatte das Unternehmen mit rund 340 Beschäftigten ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet, während der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiterlaufen konnte. Zuletzt musste Aviapartner bekanntgeben, dass alle Aktivitäten am Düsseldorfer Airport zum Jahresende eingestellt werden.

Mehr als 300 Mitarbeiter von Aviapartner arbeiten allein in Düsseldorf

Mehr als 300 Mitarbeiter von Aviapartner arbeiten allein in Düsseldorf

Foto: Friso Gentsch/dpa

Betriebseinstellung „besonders fatal“

Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet die Betriebseinstellung nach der Insolvenz mitten im Winter als „besonders fatal“. In dieser Zeit sei zwar der Personalbedarf an Flughäfen mit hohem Ferienfluganteil deutlich geringer. Aber, so warnt Linda Malolepszy, die zuständige Gewerkschaftssekretärin: „Der Flughafen müsste ein großes Interesse an einem stabilen Betrieb haben. Wenn jetzt 300 erfahrene Beschäftigte gehen, werden sie im Sommer kaum zurückkehren – das gefährdet den Flugbetrieb.“

Das Bodenpersonal war im Februar am Düsseldorfer Flughafen in den Streik getreten

Mahnwache der Beschäftigten von Aviapartner am Flughafen Düsseldorf, nachdem sie von der Insolvenz erfahren haben

Foto: ver.di

Flughafen und Stadt sollen Verantwortung übernehmen

Verdi sieht nun den Flughafen in der Pflicht, Verantwortung für die gekündigten Mitarbeiter zu übernehmen. Die Gesellschaft und die Stadt Düsseldorf als Gesellschafterin sollen sich aktiv an den anstehenden Sozialplanverhandlungen beteiligen und Lösungen zur Beschäftigungssicherung finden.

„Die Beschäftigten von Aviapartner haben engagiert und zuverlässig gearbeitet. Ihre Arbeit wurde gebraucht, das haben die letzten zwei Jahre deutlich gezeigt. Diese Entlassungen werden sich spätestens im Frühjahr rächen, wenn der Sommerflugverkehr wieder anläuft“, so Malolepszy.

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Kritik übt die Gewerkschafterin auch am Umgang mit den Mitarbeitern: Mit Bekanntgabe der Betriebseinstellung in Düsseldorf wurden ihnen die Vorfeld-Zutrittsberechtigungen entzogen. Um persönliche Gegenstände aus den Spinden zu holen, hätten sie unter Polizeibegleitung ihren Arbeitsplatz betreten müssen: „Die Kolleginnen und Kollegen fühlten sich behandelt, als ginge eine Gefahr von ihnen aus.“

Airport befürchtet keine Beeinträchtigungen

Nach Ansicht des Airports sei nicht mit Auswirkungen auf den laufenden Flugbetrieb zu rechnen. „Die Abfertigung der betroffenen Airlines ist sichergestellt“, so ein Sprecher zu BILD. Weiter heißt es, die ansässigen Bodenverkehrsdienstleister würden sich eng untereinander abstimmen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, die bislang von Aviapartner betreuten Flüge werden durch AAS übernommen. Der Airport: „Der Flughafen begleitet diesen Prozess aktiv und unterstützt die Beteiligten dabei, den Betrieb zuverlässig und ohne Einschränkungen für Passagiere fortzuführen.“

Lizenzen werden alle sieben Jahre neu vergeben

Die Lizenzen für das Be- und Entladen sowie die Gepäckabfertigung werden am Düsseldorfer Airport alle sieben Jahre neu vergeben. Aviapartner hatte diese Praxis kritisiert und erfolglos rechtliche Schritte eingeleitet. Auch die geplante strategische Neuausrichtung des Unternehmens im Rahmen des Insolvenzverfahrens war gescheitert.

Verdi fordert den Flughafen auf, die chaotischen Entwicklungen der letzten Jahre im Bodenverkehrsdienst nicht länger zu ignorieren.