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Queen sind eine Fünf-Sterne-Band, die einzige Fünf-Sterne-Band ohne Fünf-Sterne-Album. Vielleicht weil stets jedes Bandmitglied Songs einbringen wollte? Dieses Album kommt den fünf Sternen jedenfalls nahe, und wir wollen nicht schon wieder auf Roger Taylors „I’m In Love With My Car“ herumreiten, jener „Bohemian Rhapsody“-Single-B-Seite, für die der Schlagzeuger so viel Geld kassiert haben mag wie Freddie Mercury für seine legendäre Pop-Operette. Als vorletztes von zwölf Albumstücken geht „Bohemian Rhapsody“ auch nicht unter, gleichwohl das Finale Brian Mays arroganter Glam-Gitarrenversion von „God Save The Queen“ vorbehalten ist – einzig die britische Nationalhymne konnte es mit dem überlebensgroßen Hit der Band aufnehmen, die zu ahnen schien, dass sie larger than life werden könnte.
Queen sind eine Fünf-Sterne-Band, die einzige Fünf-Sterne-Band ohne Fünf-Sterne-Album
Die Vinyl-Neuauflage des Albums und der „Bohemian Rhapsody“-Single in verschiedenen Farbkombinationen („Kristallklar“, Transparent, Blau, Picture Disc) ist natürlich kein ebenbürtiger Ersatz für eine längst überfällige Deluxe-Box, die des 50. Jubiläums des berühmtesten Queen-Albums würdig gewesen wäre. Die bisherigen Sondereditionen beinhalteten vor allem Live-Mitschnitte statt staunenswerter Outtakes. Andererseits ermöglicht der Fokus auf die Originalkonfiguration den erneuten Blick auf Songs, die „Bohemian Rhapsody“ zu verzwergen droht.
„You’re My Best Friend“ war John Deacons erste große Komposition. Mercurys „Love Of My Life“ war für seine Partnerin Mary Austin geschrieben. Auf dem Piraten-Shanty „39“ widmete sich der kommende Astrophysiker Brian May dem Prinzip der Zeitreise. Beim MercuryGedenkkonzert 1992 intonierte er auch dieses kleine Lied. Vielleicht als Wunsch nach der Rückkehr seines verstorbenen Freundes.
Diese Review erscheint im Rolling Stone Magazin 12/2025.