Die nackten Zahlen sind zweifellos beeindruckend: Im Rahmen der Sanierung des nach Angaben der Deutschen Bahn „Hochleistungskorridors Hamburg-Berlin“ werden im erforderlichen Schienenersatzverkehr insgesamt 142 Gelenk- sowie 66 Solobusse eingesetzt. Davon werden 173 Busse im täglichen Einsatz benötigt. Als Generalunternehmerin der Deutschen Bahn ist das Mobilitätsunternehmen Ecovista mit der Durchführung des bisher größten Ersatzverkehrs in Deutschland beauftragt. Doch ebenso beeindruckend – diesmal aber im negativen Sinne – sind die Unfälle, die sich mit den Ersatzbussen bisher ereignet haben.

Gelenkbusse: Ab sofort nur noch Tempo 80

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Bereits zweimal sind sogenannte Gelenkbusse auf der A24 verunglückt. Der erste Unfall ereignete sich gleich in den ersten Tagen des Schienenersatzverkehrs. Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lübeck, die den verunglückten Gelenkbus beschlagnahmt hat, knallte das überlange Gefährt mit Tempo 97 in die Leitplanken. Der Fahrer wurde schwer-, mehrere Passagiere leicht verletzt.

Seit diesem Unglück tobt eine heftige Debatte über die Sicherheit dieser Gelenkbusse. Der verunglückte Bus hatte sich aufgrund der Geschwindigkeit „aufgeschaukelt“ und war nach Angaben von Zeugen Schlangenlinien gefahren und fast ungebremst gegen die Mittelbegrenzung der Autobahn gerauscht. Wenige Wochen später war erneut ein Gelenkbus auf der A24 verunglückt – diesmal ohne Personenschäden.

Regelmäßige Alkoholkontrollen bei den Busfahrern

Aus einer Antwort der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Enseleit geht jetzt hervor, dass das Verkehrsministerium in Schwerin die Deutsche Bahn und deren Dienstleister Ecovista aufgefordert habe, „eingesetzte Gelenkbusse auf Autobahnen nur im gesetzlich und behördlich zulässigen Rahmen einzusetzen“. Ecovista habe daraufhin alle Fahrerinnen und Fahrer per Dienstanweisung dazu verpflichtet, bei allen eingesetzten Bussen auf allen Fahrten eine Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde nicht zu überschreiten.

Ein zweiter Brennpunkt innerhalb des Schienenersatzverkehrs sind die Alkoholvorfälle. Ein Fahrer eines Ersatzbusses der Ecovista war in Ludwigslust betrunken aus dem Verkehr gezogen worden – der Bus war in Schlangenlinien unterwegs gewesen, Passanten hatte die Polizei verständigt. Laut Verkehrsministerium stehe Ecovista zur aktuellen Betriebslage und etwaigen Abweichungen im täglichen Austausch mit der Deutschen Bahn.

Fahrzeuge und Personal werden überwacht

„Ecovista stellt ihrer Auftraggeberin ein tägliches Berichtswesen zur Verfügung, das die ordnungsgemäße Durchführung aller Leistungen inklusive Fahrten, Pünktlichkeit, Fahrzeugqualität und Personalbesetzung dokumentiert. Die Leitstelle der Ecovista überwacht durchgängig die eingesetzten Fahrzeuge sowie das Fahrpersonal. Außerdem werden regelmäßig Alkoholkontrollen durchgeführt und die Gültigkeit der Führerscheine überprüft“, teilte das Ministerium von wolfgang Blank (parteilos) in der Antwort auf die CDU-Anfrage mit.