Die Deutsche Post baut ihr Netz automatisierter Kleinfilialen in dünner besiedelten Gebieten aus. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurden inzwischen deutschlandweit 72 reine Automaten als Postfilialen zugelassen. Demnach gingen bis Ende September insgesamt 629 Anträge ein, 553 davon stünden noch zur Genehmigung aus.
Die Post ist gesetzlich verpflichtet, flächendeckend Filialen zu betreiben. Nach einer Gesetzesänderung im Januar dürfen als solche auch Automaten gelten. Für die Anrechnung der Automaten an das Filialnetz muss die Bundesnetzagentur zustimmen, sie stimmt sich mit den betroffenen Kommunen ab.
Sollten alle noch offenen Anträge angenommen werden, wäre jede 20. Postfiliale
in Deutschland ein Automat. Die Post hat aktuell circa 12.600 Postfilialen, bei den meisten handelt es sich um Geschäfte wie Supermärkte oder Kioske mit Postschalter, die von Menschen bedient werden.
Einige Orte haben keine Poststellen mehr
An den automatisierten Poststationen können Pakete abgegeben und abgeholt, Briefmarken gekauft und Briefe eingeworfen werden. Außerdem ist eine Videoberatung möglich. Sie werden zumeist auf dem Land oder am Stadtrand aufgestellt und sollen den Kunden und Kundinnen rund um die Uhr verfügbar sein.
In Regionen, in denen auch viele kleine Geschäfte schließen, hat die Post seit Jahren Probleme, ihrer Verpflichtung zur Filialbetreibung nachzukommen. Ende September hatte der Dienstleister in 160 Orten keine Filiale. Nach Angaben der Post wurden bisher für die Hälfte dieser Standorte Lösungen gefunden, die „zeitnah“ umgesetzt würden.
Im Juli 2024 war eine Reform des deutschen Postgesetzes beschlossen worden, zum ersten Mal seit 26 Jahren.
Die Post erhielt damit unter anderem auch mehr Zeit für die
Zustellung von Briefen, was die Zuverlässigkeit verbessern sollte. Die Bundesnetzagentur registrierte im laufenden Jahr einen starken Anstieg der Beschwerden gegen die Post und drohte mit Strafgeldern. Die Post verwies auf fehlendes oder neu einzuarbeitendes Personal.