McLarens Lando Norris (r.) und Red Bulls Max Verstappen (h. l.)

Stand: 09.11.2025 20:42 Uhr

Ein herausragend fahrender Max Verstappen hat Sieger Lando Norris beim Grand Prix von Brasilien die Show gestohlen. Der Brite bleibt WM-Führender in der Formel 1, Verstappen aber fuhr am Sonntagabend in Sao Paulo atemberaubend auf Rang drei. Nico Hülkenberg sammelte als Neunter Punkte.

Einen Tag nach seinem Sprintsieg erschwerte Norris Titelverteidiger Verstappen den nächsten Triumph erheblich. Bei nur noch drei ausstehenden Saisonläufen hat der 28-jährige Niederländer in der Gesamtwertung als Dritter allerdings bereits 49 Punkte Rückstand.

Trotz Verstappens fast unfassbarer Aufholjagd bis fast an die Spitze deutet fast alles darauf hin, dass es bei den verbleibenden Rennen in Las Vegas, Katar und Abu Dhabi nur noch darum geht, welcher McLaren-Fahrer Weltmeister wird. Der Australier Oscar Piastri, der in Brasilien Fünfter wurde, liegt nun 24 Zähler hinter Norris auf dem zweiten Rang. Maximal 83 Punkte sind bis zum Saisonende im kommenden Monat noch zu vergeben.

„Ich hätte nicht erwartet, hier aus der Boxengasse noch aufs Podium zu fahren. Das ist ein unglaubliches Ergebnis, ich bin sehr stolz auf das Team“, sagte Verstappen zu seinem persönlichen Happy End, „wir hatten eine starke Pace.“ Das beunruhigte auch Norris: „Wenn man sieht, wie schnell Max heute war, ist es schon enttäuschend, dass wir nicht schneller waren.“

Leclerc und Bortoleto scheiden in wilder Startphase aus

Norris verteidigte den ersten Startplatz ohne Mühe. Allerdings konnte der 25-Jährige gerade eine Runde Tempo machen, ehe das Safety Car auf die Strecke kam. Der Brasilianer Gabriel Bortoleto krachte bei seinem Heimspiel im Sauber direkt in die Streckenmauer, weil Aston-Martin-Fahrer Lance Stroll ihn von der Piste rammte. Rekordweltmeister Hamilton fuhr sich kurz darauf nach einem Fahrfehler den Frontflügel seines Ferraris ab, der 40-Jährige wurde weit nach hinten durchgereicht. 

Am Ende des Feldes traf der Brite auf Verstappen. Dieser hatte am Samstag in der Qualifikation nach großen Abstimmungsproblemen nur Platz 16 belegt und sich anschließend dazu entschlossen, das Auto umzurüsten. Wegen des Regelverstoßes durfte er sogar nur hinter dem Feld aus der Boxengasse starten. Mit neuer Technik wollte sich der viermalige Champion schnell nach vorn kämpfen – und wurde beim Restart erneut schnell ausgebremst. 

Nach einem gewagten Manöver am Ende der Zielgeraden berührte Piastri den Mercedes von Kimi Antonelli, der wiederum den Ferrari von Charles Leclerc von der Strecke schob. Leclerc verlor einen Reifen und schied aus. Als es nach der Unterbrechung weiterging, zog Norris an der Spitze vor dem nun Zweitplatzierten Piastri davon. Für den von ihm verschuldeten Crash bekam Piastri allerdings eine Zehn-Sekunden-Strafe.

Verstappen rast vom Ende des Feldes schnell in die Top Fünf

Verstappen nutzte die Phase für einen frühen Reifenwechsel und machte anschließend mächtig Tempo. Schon vor einem Jahr hatte er in Interlagos mit einer Aufholjagd vom 17. Startplatz zum Sieg in einem aufsehenerregenden Regenrennen für eine der beeindruckendsten Fahrten in der Formel-1-Geschichte gesorgt. Bei diesmal trockenen Bedingungen war Verstappen nach 21 von 71 Runden schon Fünfter und lag keine 20 Sekunden mehr hinter dem Führenden Norris.

Der Brite zeigte eine fehlerfreie Vorstellung und verwaltete seinen Vorsprung ohne größere Mühen. Verstappen raste trotzdem immer näher heran und hatte plötzlich nur noch den Mercedes von George Russell sowie Piastri und Norris im McLaren vor sich. An Norris zog er 40 Runden vor Schluss nur kurz vorbei, nachdem dieser die Reifen gewechselt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute sagen darf: Du führst das Rennen an“, funkte sein Renningenieur. „Nicht schlecht“, antwortete Verstappen. Danach war an der Spitze die alte Reihenfolge schnell wieder hergestellt.

Debakel für Ferrari, Hülkenberg Neunter

Im Mittelfeld setzte sich derweil Nico Hülkenberg fest. Der Rheinländer lag zur Hälfte des Rennens auf Rang neun und hatte die nächsten WM-Punkte fest im Blick. Im viertletzten Saisonrennen fuhr er im Sauber als Neunter ins Ziel. In der Schlusspahse des Rennens hatte der Routinier sogar noch um Rang sieben gekämpft, wurde dann aber noch überholt.

30 Runden vor Schluss musste auch Hamilton seinen Ferrari abstellen, die Scuderia blieb damit ganz ohne Zähler und erlebte einen frustrierenden Sonntag. Währenddessen übernahm Verstappen nach weiteren Boxenstopps der Konkurrenz nach zwei Dritteln des Grand Prix erstmals die Spitze. Auch der einstige Dauersieger benötige aber neue Reifen und war vor den finalen zehn Runden Vierter. Der Jubel der Fans war groß, als Verstappen im packenden Finale noch Russell überholte, um sich tatsächlich noch einen Platz auf dem Podium zu sichern.