Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz geht fast schon offensiv mit dem Vorwurf um und liefert in einer 2023 veröffentlichten Erklärung Details [preussischer-kulturbesitz.de]. Es geht hierbei also konkret um den Tag der Inspektion. Die lief – demnach – fair ab. „Von den herausragenden Fundstücken lagen Fotografien vor, die die Schönheit und Qualität der Objekte eindeutig wiedergaben. Zudem standen die geöffneten Kisten zur Begutachtung der Objekte bereit. Von einer Täuschung bei der Teilung kann daher keine Rede sein.“
Warum gaben die Franzosen in Ägypten dann das so kostbare Stück aus der Hand? Eine große Unaufmerksamkeit? Oder eine Irreführung? Zumindest werde darüber diskutiert, ob der französische Kommissar Lefèbvre in Ägypten bewusst im Unklaren über die Bedeutung des Ausnahmefunds gelassen wurden, sagte der Historiker Sebastian Conrad in dem „Spiegel“-Bericht.
Im Gespräch mit rbb|24 verweist der Professor, der Globale Geschichte an der FU Berlin lehrt, auf den Bericht eines Augenzeugen, der zum deutschen Ausgrabungsteam gehörte: Dieser habe nämlich im Rückblick angegeben, dass bei der Fundteilung zwar Fotos gezeigt wurden, dass Lefèbvre aber „nicht eben die allervorteilhaftesten Fotografien erhielt.“ Laut Conrad deutet er damit an, dass die Arbeit dem Franzosen zumindest nicht leicht gemacht wurde. In dem Augenzeugenbericht soll es weiter heißen: „Aber ich meine, kein Ausgräber ist doch wohl verpflichtet, den Kommissar auf die Schönheit seiner Funde geradezu zu stoßen.“