Die Tiefgarage in der Innenstadt von Oldenburg ist seit 2019 für öffentliches Parken gesperrt.

Stand: 10.11.2025 17:24 Uhr

Die Stadt Oldenburg befürchtet, dass eine Tiefgarage unter einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße einstürzt. Es bestehe akute Gefahr. Stabilisierungsmaßnahmen sollen schnellstmöglich umgesetzt werden. Jetzt hat die Stadt reagiert.

von Christina Gerlach

„Eine aktuelle Bewertung der Bausubstanz durch einen Prüfstatiker hat nun das Risiko einer Gefährdung der Standsicherheit aufgezeigt, falls nicht sofort reagiert wird“, teilte Stadtrat Holger Denckmann am Montag mit. Laut dem Prüfstatiker sollte daher eine zusätzliche Stahlhilfskonstruktion eingebaut werden. Diese Maßnahme werde zum schnellstmöglichen Zeitpunkt im Januar 2026 umgesetzt, heißt es von der Stadt. Bis dahin werde die Tiefgarage durch ein „engmaschiges Monitoring-System überwacht“. Eine Sperrung der vierspurigen Hauptverkehrsstraße über der Tiefgarage könne durch die Stahlkonstruktion zunächst verhindert werden.

Angrenzende Museen und Wohnhäuser gefährdet

„Dass die Tiefgarage am Stadtmuseum sanierungsbedürftig ist, ist der Stadtverwaltung, der Politik und der Öffentlichkeit seit Jahren bekannt und wurde und wird stets offen kommuniziert“, sagte Stadtrat Denckmann. Auch die angrenzende Bebauung sei gefährdet, teilte die Stadt Oldenburg mit. Das betrifft offenbar das neue Oldenburger Stadtmuseum, das noch im Bau ist, und das benachbarte Horst-Janssen-Museum, das in diesem Monat sein 25-jähriges Bestehen feiert. Betroffen sind den Angaben zufolge auch Wohn- und Geschäftshäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Museen.

Hier befindet sich die einsturzgefährdete Tiefgarage

Seit 2019 Parkplätze aus Sicherheitsgründen gesperrt

In der doppelstöckigen Tiefgarage in der Oldenburger Innenstadt darf seit Jahren nicht mehr geparkt werden. Rund 500 Stellplätze gibt es dort. 2019 hatte die Firma Carbon Hannover GmbH und Co. KG, früherer Eigentümer des City Center Oldenburg, das Parkhaus geschlossen und den Nutzungsvertrag für die Tiefgarage zum Jahresende gekündigt. 75 Stellplätze werden derzeit noch vermietet, unter anderem von einem nahegelegenen Hotel. Der Hoteldirektor sagte dem NDR, die Situation sei ihm schon lange ein Dorn im Auge. Die restlichen 425 Plätze sind dagegen aus Sicherheitsgründen gesperrt, die Decken abgestützt, wie es in einer Mitteilung der Stadt vom Mai 2025 heißt.

Gefahr offenbar massiv unterschätzt

Wie gefährlich die Situation mittlerweile ist, wurde offenbar massiv unterschätzt, Sicherungsmaßnahmen anscheinend hinausgezögert. Schon im Mai hatte es nach einer Sonderprüfung geheißen: „Die grundlegende Sanierung der Tiefgarage am Stadtmuseum duldet keinen Aufschub mehr.“ Besonderes Augenmerk gelte dabei der Decke zwischen den beiden Parkebenen. Provisorisch seien die bestehenden Abstützungen der Zwischendecke fristgerecht weiter verstärkt worden, so die Stadt. Außerdem sei ein „mindestens wöchentliches Beobachtungsintervall“ vorgesehen. Durch die Maßnahmen könne die Konstruktion den Verkehr auf der darüber verlaufenden Straße „Am Stadtmuseum“ weiterhin tragen, hieß es im Mai.

Komplett-Sanierung wurde im Mai angekündigt

Die Stadtverwaltung hatte im Mai außerdem angekündigt, dem Provisorium solle eine grundlegende Sanierung folgen. Unter anderem sollte die Zwischendecke vollständig erneuert werden, Wände und Stützen im Sockelbereich sollten instand gesetzt werden. Auch Schadstoffsanierungen seien notwendig. Die Planung und Ausschreibungen für die Bauarbeiten sollte im Lauf des Jahres beginnen. Fertigstellung: frühestens 2029.

Kein Spielraum mehr für die Verwaltung

Die aktuelle Begutachtung, die die Standsicherheit in akuter Gefahr sieht, lässt der Verwaltung nicht mehr viel Spielraum. Die angekündigte Komplettsanierung hatte die Stadtverwaltung schon vor Jahren auf 44,5 Millionen Euro geschätzt. Davon sind in diesem Jahr 1,85 Millionen Euro vorgesehen, im Jahr 2026 insgesamt 4,5 Millionen Euro, wovon der Anteil für die nun beauftragte Stahlkonstruktion rund 3,5 Millionen Euro beträgt. Von den Gesamtkosten könnten laut Stadt rund 2,7 Millionen Euro durch Städtebaufördermittel von Bund und Land finanziert werden. Die Tiefgarage einfach mit Beton oder Sand zu verfüllen soll nicht möglich sein, weil das Gewicht den Untergrund so stark belasten würde, dass der Bereich großflächig absacken könnte.

Handwerker errichten einen Dachstuhl.

Betroffen sind demnach Häuser, die zwischen 1958 und 1972 gebaut wurden. Möglicherweise wurden mangelhafte Träger verbaut.

In Hannover ist ein Straßenschild, das eine Baustelle ankündigt, und ein Straßenschild, das Tempo 30 vorschreibt, zu sehen.

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