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Bei der Eröffnung der Pepco-Filiale in Kamp-Lintfort (NRW) 2023 gab es lange SchlangenBei der Eröffnung der Pepco-Filiale in Kamp-Lintfort (NRW) 2023 gab es lange Schlangen (Archivfoto vom 30.9.2023). Immerhin: Dieser Standort bleibt Medienberichten zufolge erhalten. © Rainer Hoheisel / Funke Foto Services / Imago

Eine Discounter-Kette schließt deutschlandweit fast die Hälfte der Filialen, der Räumungsverkauf ist bereits angelaufen. Inzwischen sind mehr Details klar.

München – Mehr als 60 Geschäfte zeigt aktuell die Deutschland-Karte auf der Homepage der Discounter-Kette Pepco an. Bald werden es deutlich weniger sein. Wie bereits kürzlich publik wurde, trennt sich das Unternehmen von fast der Hälfte seiner Deutschland-Filialen. 64 Standorte sind es aktuell, mit den Schwerpunkten Ost- und Norddeutschland, aber auch mit Läden in NRW, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Insgesamt 28 müssen weichen.

Insolvenz bei Pepco Germany GmbH mit harten Folgen

Hintergrund ist eine wirtschaftliche Schieflage. Am 21. Juli hatte die Pepco Germany GmbH beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Eigenverwaltungsverfahren („Schutzschirm“) beantragt, das am 1. Oktober 2025 eröffnet wurde. In der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt. Sie wird durch den Restrukturierer Christian Stoffler (Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München) unterstützt.

Das Filialnetz wurde analysiert – mit dem Resultat, dass 36 Stores „als aussichtsreich“ bewertet worden seien, heißt es in der Pressemitteilung vom 14. Oktober. „28 Stores werden wegen mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven bis Ende Januar 2026 nach Beendigung der üblichen Abverkaufsmaßnahmen geschlossen. Zudem wird die Verwaltung in Berlin verschlankt.“ 165 der rund 500 Mitarbeitern in Deutschland seien betroffen.

All das ist seit wenigen Wochen bekannt – doch eine Sache sorgt für Unsicherheiten: Welche Filialen müssen schließen? Eine offizielle Liste dazu gibt es nicht. Die Frankfurter Rundschau von IPPEN.MEDIA hat nachgehakt. „Grundsätzlich kann man sagen, dass natürlich vor allem Standorte im Norden und Osten Deutschlands betroffen sind, weil hier der Schwerpunkt des Filialnetzes liegt“, so Frank Elsner, Sprecher für Pepco Germany. Das Unternehmen wolle keine konkrete Schließungsliste bekanntgeben. Die betroffenen Mitarbeiter seien natürlich schon seit Mitte Oktober informiert.

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Zu diversen Standorten sind die Entscheidungen schon durchgesickert: Laut Ostthüringer Zeitung schließt die Filiale in Jena, ebenso wie laut Sächsische jene in Bautzen und Görlitz (jeweils Sachsen). Dort hängen bereits große Hinweise an der Glasfront, die auf den Schlussverkauf mit bis zu 30 Prozent Rabatt hinweisen. Laut Mitteldeutscher Zeitung läuft in der Filiale im Südstadtcenter in Halle (Saale) (Sachsen-Anhalt) auch ein Räumungsverkauf. Dort ist ebenfalls Schluss. Die angesprochenen Abverkaufsmaßnahmen, sie haben zumindest in mehreren Filialen offenbar schon begonnen.

Auch NRW und Bayern von Pepco-Schließungen betroffen – hessische Filialen bleiben erhalten

Bittere Gewissheit gibt es nach Informationen unserer Redaktion auch in Ahlen (NRW): Für diesen Standort ist spätestens Ende Januar Schluss. Gleiches gilt für die Filiale in Passau (Bayern). Beide Geschäfte in Hessen hingegen – Wetzlar und Hanau – haben eine Zukunft.

Positiv sieht es dafür in Kamp-Lintfort (NRW) aus: Die Filiale im Prinzencenter bleibt, wie Radio k.w. unter Berufung auf die NRZ schreibt. Anderswo gibt es Gerüchte, die wir nicht im Detail weitertragen wollen: So tauschen sich beispielsweise Kunden in lokalen Facebook-Gruppen darüber aus, was sie in den Geschäften vor Ort aufgeschnappt haben – die einen sollen schließen, die anderen nicht. Überall, wo bereits ein Abverkauf läuft, ist es eh kein Geheimnis mehr.

Pepco hat weltreit rund 4000 Filialen.Pepco hat weltreit rund 4000 Filialen. © Depositphotos / ImagoGroße Discounter-Kette Pepco hat weltweit mehr als 4.000 Filialen

Die Discounter-Kette Pepco ist auf Bekleidung und Haushaltswaren spezialisiert. Während es in Deutschland nur wenige Dutzend Standorte gibt, existieren weltweit mehr als 4.000 Filialen, in denen nach Unternehmensangaben mehr als 35 Millionen Transaktionen pro Monat getätigt werden und mehr als 30.000 Menschen arbeiten. In Deutschland soll nun mit schmerzhaften Maßnahmen der Neuanfang gelingen. Auch eine große Modekette mit sehr prominenten Standorten ist in die Insolvenz gerutscht. (Quellen: Pressemitteilung, Aussagen von Pepco-Sprecher Frank Elsner, pepco-stores.de, Ostthüringer Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung, Radio k.w., NRZ, Facebook, eigene Informationen) (lin)