Noch eine Band, welche die nordische Frühgeschichte vertont und die Runen raunen lässt: DANHEIM platziert sich im Dunstkreis von WARDRUNA und HEILUNG, von NYTT LAND und EIHWAR und kreiert auf „Heimferd“ Ambient-Soundlandschaften, verbindet perkussive Elemente mit Vokalexperimenten. Damit schafften es DANHEIM bereits 2019 in den Soundtrack der sechsten Staffel der bekannten Serie „Vikings“ – neben den ersten beiden der obengenannten Bands.
DANHEIM – zwischen Runen und „Vikings“
Wobei „Band“ nicht ganz richtig ist: Hinter DANHEIM steckt der dänische Produzent Reidar Schæfer Olsen, der sich in den vergangenen zehn Jahren im Bereich Ambient und elektronischer Musik mit Wikingerbezug bewegte. Er veröffentlichte Dutzende Singles und mehr als eine Handvoll Alben, hat eine beachtliche Fanbase auf Social-Media-Kanälen und erreicht beeindruckende Abrufzahlen bei den Streaminganbietern. So weit, so schön.
„Heimferd“ ist quasi die Quintessenz aus dem bereits genannten: Das Album kombiniert Ambient-Soundlandschaften mit perkussivem Anschub und Rabengeschrei aus der Konserve („Agermark“), setzt auf Geigenmelodien („Haukadalur“) und fährt kaskadenhafte Vokalschichten auf („Brenhin Llwyd“). Dass die Sounds aus der Maschine kommen, hört man. Dass die Gesangsschichten massiv nachbearbeitet wurden, klingt recht merkwürdig. „Heljar Skuggar“ und „Runmyrkur“ entwickeln sich zu einer Art Nordic Techno, wobei nicht ganz klar wird, was denn die Wirkung sein soll: Fürs Abhotten zu langsam, für eine Meditation nach Pilzgenuss wahrscheinlich zu vehement.
„Heimferd“: Soundlandschaft und Nordic Techno
Im weiteren Verlauf offenbart „Heimferd“ allerdings noch einen deutlicheren Schwachpunkt: Das Album hat weder klar definierten Spannungsbogen noch Ziel. Es changiert zwischen Heimkommen und schamanischem Ritual, zwischen Soundlandschaft und rhythmischer Monotonie. Wobei sich die Rhythmen an sich auch wiederholen. Somit kann „Heimferd“ nur punktuell überzeugen – über die gesamte Distanz von 43 Minuten hält das Album nicht wirklich bei der Stange.