„Wir stehen noch am Anfang, aber wir sind auf einem guten Weg.“ Sagt Albert Klein, Teammanager der Zweitliga-Volleyballerinnen der SSF Bonn. Und meint damit nicht nur die „Bizepsvolleys“, wie sie sich selbst nennen, die sich anschicken, sich in Liga zwei zu etablieren. Vielmehr spielt Klein mit seiner Aussage auf die Vorgabe der Volleyball-Bundesliga an, dass sämtliche Vereine, deren Frauenmannschaften in der 1. und 2. Liga spielen, ab der Saison 2026/27 ein Mädchen-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) vorweisen und unterhalten müssen. „Bei den Männern hat der Verband dies noch einmal aufgeschoben“, meint Klein.
Die Voraussetzungen bei den SSF sind gegeben. „Wir haben einen riesigen Zulauf an Kindern und Jugendlichen, die Volleyball spielen wollen“, erklärt Kapitänin Lena Maasewerd. „Die Infrastruktur ist vorhanden, wir finden in der Hardtberghalle tolle Trainingsbedingungen vor, es ist vornehmlich eine Frage des Konzepts“, sagt Frauen-Chefcoach Robert Kroner, einer von zwei A-Lizenz-Trainern. Klein präzisiert: „Wir verfügen einschließlich der Kooperation mit RW Röttgen über 28 Teams, davon die Hälfte Frauen und Mädchen.“
Und nicht nur das. Auch das von Kroner angesprochene Konzept nimmt Formen an. „Schließlich ist das NLZ eine Bedingung dafür, dass wir die Lizenz für die 2. Liga überhaupt erhalten“, sagt Klein. „Wir betreiben bereits viel Nachwuchsarbeit, aber die muss jetzt professioneller und strukturierter werden.“ Was ohnehin ganz im Sinne des Clubs ist. „Letztlich ist Zweitliga-Volleyball auch eine wirtschaftliche Frage. Auf lange Sicht wollen und können wir nicht mit gekauften Spielerinnen arbeiten, für die dann auch noch eine Ausbildungsabgabe an den Ex-Verein fällig ist.“ Derzeit, so Klein, kämen fast alle Akteurinnen zwar aus der näheren Umgebung, „aber wirklich bei uns ausgebildet wurden nur Lena Maasewerd und Klaudia Czyz“.
Konzept für die gesamte Frauen-Abteilung
Im ersten Schritt geht es für die Bonner Verantwortlichen nun darum, ein einheitliches Konzept für den gesamten weiblichen Bereich zu erarbeiten. „Die Frage ist: Was soll vermittelt werden?“, meint Klein. „Je nach Altersstufe kommt mit jedem Jahrgang eine höhere Anforderung dazu.“ Punkt zwei: „Das Konzept muss ganzheitlich sein. Das heißt, wir wollen die jungen Spielerinnen ins Vereinsleben integrieren.“ Sprich: „Die Mädchen sollen Gemeinschaft erleben, werden zusätzlich zu Spiel und Training etwa bei den Partien der 2. Liga als Ballmädchen eingesetzt, machen die Schiedsrichterlizenz, helfen bei Turnieren.“
Und dann gibt es noch einen dritten Punkt: die Anforderungen an die Weiterbildung der Trainer. „Ich bin sowieso der Ansicht, dass ganz unten die besten Coaches arbeiten müssen, um die Grundlagen zu schaffen. Natürlich bedeutet das nicht, dass alle Volleyballerinnen aus dem NLZ automatisch Bundesligaspielerinnen werden“, erklärt Klein. Doch mit Niklas Schlüter (29) wurde bereits ein Coach installiert, der über die A-Lizenz verfügt und die Bonner Teams in der Landesliga und Bezirksliga („Bizeps-Talents“) betreut. „Wir haben oben angefangen, jetzt müssen wir als Nächstes die Trainer auch für die unteren Jahrgänge weiterbilden.“ Damit in Bonn auch auf lange Sicht Zweitliga-Frauenvolleyball gespielt werden kann – zumindest Zweitliga-Volleyball…