Rund zweieinhalb Tausend Menschen folgten am Montagabend dem prächtigen St. Martin hoch zu Ross durch die Barmer Innenstadt. Melodisch begleitet vom Wuppertaler Musik-Korps und dem Bundesbahn-Orchester, das ebenfalls mit zehn Bläserinnen und Trommlern beiderlei Geschlechts für den festlichen Ton sorgte.

Der Barmer Martinszug weist die Besonderheit auf, dass es dort sogar zwei Ausgaben des verehrten Heiligen gibt. „Wir haben den St. Martin als behelmten römischen Offizier auf dem Schimmel Rio und den Bischof Martin mit der Mitra auf dem Kopf“, erklärte Thomas Helbig, der Geschäftsführer der ausrichtenden ISG Barmen-Werth. Beide Martins wurden durch Christina Hölzel und Julie Berse, also durch zwei junge Damen dargestellt. Dazu passte, dass mit der glaubhaft frierenden Evis Bylo auch der Bettler weiblichen Geschlechts war. Und um die weibliche Prägung des Barmer Martinszugs zu vervollständigen, nahm mit Miriam Scherff auch die kürzlich ins Amt eingeführte Oberbürgermeisterin mit Töchterchen am Umzug teil. „Das hatten wir auch noch nie, dass ein Stadtoberhaupt den gesamten Zug mitgemacht hat“, so Thomas Helbig.

Es erklangen auch
Nikolaus-Lieder

Um 17 Uhr mit Beginn der Dämmerung ging es vom Alten Markt aus los unter den leuchtenden „Garnknäueln“ auf dem Werth. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“ wurde ebenso fröhlich gesungen wie „Sankt Martin, Sankt Martin“ und weil die Zahl der Lieder zu Ehren des heiligen Mannes beschränkt ist, intonierten die Blasgruppen auch die Weisen, die den bald nahenden, mindestens ebenso heiligen Nikolaus besingen.

Wegen der Baustelle oben auf dem Werth bog der Laternenzug schon vorher in die Lindenstraße ab, dann nochmal rechts, erneut zum Alten Markt und über den Werth zum Rathausvorplatz, wo die ISG Barmen-Werth einen Stand aufgebaut hatte, in dem Unmengen von Weckmännern zwischengelagert und dann an die Kinder verteilt wurden. „Wir haben genug für alle“, so die Veranstalter. Wärmender Glühwein und Punsch brodelten ebenfalls vor sich hin, und auf dem Grill brutzelten die Bratwürstchen. Es war also alles angerichtet für einen stimmungsvollen Abend, an dem es natürlich noch das eigentliche Schauspiel, nämlich die Mantelteilung durch den römischen Offizier und die Übergabe der Mantelhälfte an den in härenes Gewand gehüllten Bettler zu sehen gab, geschildert vom Diakon der Kirchengemeinde St. Antonius. Und so teilte Martin seinen Umhang und verschenkte eine Hälfte. Bettlerin Evis, die auf den kalten Steinstufen des Rathauses gehockt hatte, war sichtlich froh über das wärmende Textil. Dazu OB Miriam Scherff in ihrem kurzen Grußwort: „Wuppertal ist eine „solidarische Stadt, in der niemand zurückgelassen wird.“