Berlin – Gebäude und Autos in einem katastrophalen Zustand – so marode ist Berlins Polizei-Alltag!
Lose Kabel baumeln in den Fußräumen, Sitze sind durchgesessen, Armaturen kaputt, tropfende Leitungen. Fotos von Streifenwagen und Polizeigebäuden zeigen das ganze Ausmaß – und sorgen immer wieder für Entsetzen. Seit Monaten warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP): Unsere Polizei wird kaputtgespart!
Hier wird es nass! Die GdP dokumentiert regelmäßig, wenn in den Dienstgebäuden Rohre platzen oder es hineinregnet – und wenn die Reparatur mal wieder länger dauert
Foto: GdP
Polizei im Reparatur-Dauermodus
Ob Fuhrpark oder marode Dienstgebäude – die GdP spricht von einem desaströsen Gesamtbild. Der Zustand vieler Streifenwagen: miserabel. „Selbstverständlich werden wir als Interessenvertretung immer wieder auf den desaströsen Fuhrpark und die katastrophalen Zustände der Liegenschaften hinweisen und das so lange tun, bis sich wirklich etwas ändert“, so GdP-Sprecher Benjamin Jendro.
In vielen Fahrzeugen der Berliner Polizei finden sich lose Kabel, defekte Anzeigen, aufgerissene Polster. Doch das ist erst der Anfang. Die Gebäude: undicht, marode, ihr Zustand teils gesundheitsgefährdend.
Es kommt immer wieder vor, dass Dienststellenzimmer geschlossen werden müssen – weil Gefahr droht
Foto: GdP
Sprecherin nennt Gründe – und Grenzen
Die Polizeibehörde betont, man tue, was möglich ist. Polizeisprecherin Jane Berndt erklärt: „Eine kontinuierliche Verjüngung des Fuhrparks könnte altersbedingte Reparaturanfälligkeiten und Ausfälle vermeiden, hängt jedoch immer von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln ab, die trotz erheblicher Unterstützung durch die Senatorin für Inneres und Sport sowie den Regierenden Bürgermeister von Berlin, den immensen Sanierungs-, Ersatz- und Neubeschaffungsbedarf derzeit aus den o.g. Gründen nicht in vollem Umfang decken können.“
Rund 150 bis 180 neue Fahrzeuge beschafft die Polizei Berlin jährlich. Alle Einsatzwagen würden regelmäßig überprüft. Fahrzeuge, die nicht mehr einsatzfähig sind, werden ausgesondert, so die Polizei.
Schnelle Reparaturen sind oft nicht machbar, weil das Geld fehlt, warnt die Gewerkschaft
Foto: GdP
Reparaturen nur in Polizeihand
Notdürftige Eigen-Reparaturen? Unzulässig! „Reparaturen an Dienstfahrzeugen der Polizei Berlin dürfen ausschließlich in den eigenen Werkstätten oder in deren Auftrag durchgeführt werden“, sagt Berndt. Man bilde sogar selbst Kfz-Fachkräfte aus und wolle neues Werkstattpersonal über gezielte Werbung gewinnen.
Mehr zum ThemaAuch die Gebäude zerfallen
Nicht nur die Wagen machen Probleme. Auch die Dienstgebäude der Hauptstadtpolizei bröckeln. Jane Berndt sagt: „Die Polizei Berlin ist in jedem dieser Fälle bemüht, Abhilfe zu schaffen – entweder durch Reparatur, Tausch, Baumaßnahmen oder sogar temporäre Stilllegungen, Sperrungen oder konkrete Ausbesserungsarbeiten, sofern diese noch möglich sind.“
Polizisten entschuldigen sich per Aushang an ihrem Funkwagen für unangenehme Gerüche
Foto: GdP
Und weiter: „Die Polizei Berlin ist aufgrund des hohen Anfalls von Reparaturen und der Notwendigkeit gezielter Investitionen für Neubeschaffungen in einem kontinuierlichen Verbesserungsmodus, der mit den ihr zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln, Neu- und Ersatzbeschaffungen von Fahrzeugen und Gebäudereparaturen betrieben werden muss.“
Für die GdP ist klar: Das reicht nicht. Jendro warnt: „Sowohl die Fahrzeuge als auch die Liegenschaften sind einer Hauptstadtpolizei nicht angemessen und eine Gesundheitsgefahr für alle, die dort und damit arbeiten, obwohl unsere mies bezahlten und personell unterbesetzten Kollegen in der Kfz-Werkstatt ihr Bestmögliches geben.“
Die Toiletten in Dienstgebäuden scheinen besonders anfällig für Schäden zu sein
Foto: GdP
Sein Vorwurf: Es scheitert – wie bei der landeseigenen Immobiliengesellschaft BIM – an zu wenig Geld.