Der Umzug der Volkshochschule an den Derendorfer Yorcks-Campus verzögert sich ein weiteres Mal. Ursprünglich sollte der Neustart ganz in der Nähe der Hochschule Düsseldorf (HSD) bereits unmittelbar nach den Sommerferien erfolgen, dann war von einem Umzug im Verlauf der Herbstferien die Rede. Doch auch daraus wurde nichts. Grund sind bauliche Verzögerungen in der Fertigstellungsphase.
„Der Bauträger braucht noch etwas, bis er die für die VHS vorgesehenen Räume vollständig fertiggestellt hat“, sagt Miriam Koch, städtische Spitzenbeamtin für die Bereiche Kultur und Integration. Dabei handele es sich um branchenübliche Verzögerungen. Niemand, so Koch im Gespräch mit dieser Redaktion, habe sich hier verplant – vielmehr gehe es darum, dass beispielsweise durch das Ineinandergreifen von Gewerken Verzögerungen entstünden.
Bauträger an der Yorckstraße ist die ABG Real Estate Group. Von ihr wird die Stadt die künftigen VHS-Flächen mieten. Nach Angaben aus dem vergangenen Jahr liegt das Investitionsvolumen für die komplette Neugestaltung des entkernten Gebäudekomplexes an der Yorckstraße, in dem früher die HSBC-Bank ihre Geschäfte abwickelte, bei rund 200 Millionen Euro. Allerdings fließt dieses Geld nur teilweise in die von der städtischen Erwachsenenbildung genutzten Bereiche, denn die VHS soll nur etwas mehr als die Hälfte der rund 30.000 Quadratmeter Nutzfläche belegen. Für die restlichen Flächen sollen andere Nutzer, zum Beispiel Unternehmen oder Kanzleien, gewonnen werden.
„ABG ist ein sehr zuverlässiger Partner, der auf qualitativ hohem Niveau arbeitet“, sagt Koch. Einen schrittweisen Start des VHS-Betriebs am neuen Standort verbunden mit möglichen Teil-Umzügen lehnt die Dezernentin allerdings ab. „Wir gehen erst in das Gebäude, wenn wirklich alles so ist, wie vertraglich vereinbart.“ Wann das Fall sein wird, stehe in diesem Moment noch nicht fest. „Im November folgen weitere Abnahmen, danach kann man mehr zum Termin sagen.“ Mit Blick auf die mehrmonatige Verzögerung bleibe sie „sehr gelassen“. Die Stadt könne die bisherigen VHS-Standorte am Bertha-von-Suttner-Platz und an der Georg-Glock-Straße weiternutzen und habe deshalb mit Blick auf das seit dem Spätsommer laufende Kursangebot kein Problem, betont Koch.
Aktuell geht es am „Yorcks“ geschäftig zu. Männer in Handwerkerkleidung geben sich die Klinke in die Hand. Wie durch die Fenster zu sehen ist, hängt im Parterre bereits ein Schild mit Hinweisen, welche Bereiche der VHS sich auf welchem Stockwerk befinden.
An dem, was nach einem Umzug auf Mitarbeiter, Dozenten und Bürger demnächst zukommt, gibt es allerdings schon erste Kritiken. So seien die neuen Räume in einigen Bereichen so niedrig, dass Projektoren nicht mehr an die Decke gehängt werden könnten, andere Räume wiederum seien zu klein, um Tische in U-Form oder im Kreis anzuordnen. „Dort läuft es dann darauf hinaus, dass die Tischreihen wie beim Frontal-Unterricht in langen Reihen hintereinander aufgestellt werden müssen“, moniert ein Kritiker aus dem Dozentenumfeld, der seinen Namen nicht nennen möchte. Zudem drohten auch bei den IT-Abläufen neue Fallstricke. „Soweit ich weiß, müssen künftig in den Kursen nach jedem einzelnen Termin die Daten der Teilnehmer gelöscht werden, ebenso wie das Login, das dann immer wieder neu eingerichtet werden muss. Und einen Administrator, der für all diese Dinge zuständig und stets greifbar ist, soll es wohl auch nicht mehr in der bisherigen Form geben“, meint der Kritiker.
Dass in einigen Räumen eine Deckenmontage von Beamern nicht möglich ist, bestätigt eine Sprecherin der Stadt: „Aber wir haben das bei der Planung berücksichtigt. Die VHS hat sich für morderne Smartboards entschieden, die eine gleichwertige und im Vergleich zu herkömmlichen Beamern sogar eine bessere Alternative bieten.“ Was die Anordnung der Tische angehe, böten die neuen Unterrichtsräume einen für jede Lernform passenden Rahmen. Sowohl U-Form als auch klassische Reihenbestuhlung seien möglich. Regelungen zu Flucht- und Verkehrswegen würden natürlich auch für die VHS gelten und entsprechend angewendet. Mit Blick auf die IT-Abläufe betont die Sprecherin: „Die künftige IT-Struktur ist auf mehr Eigenständigkeit und Automatisierung ausgelegt.“ Ziel sei es, Abläufe zu vereinfachen. Dabei setzte die VHS auch weiterhin eine zentrale IT-Unterstützung ein, damit sich „Kursleitende auf ihre Lehrtätigkeit konzentrieren können“.