Niko Soda ist kein Unbekannter in Stuttgart. Er arbeitet im In-Café Tatti in der Innenstadt und über 70.000 Menschen folgen ihm auf Instagram, wo er regelmäßig Fotos und kurze Videos im 70er-Jahre-Stil hochlädt. Nun spielt er in einer Szene der kürzlich erschienenen Netflix-Doku über den deutschen Rapper Haftbefehl mit.

Herr Soda, Sie spielen in der Netflix-Doku „Babo – Die Haftbefehl-Story“ einen Barkeeper. Wie kam es dazu?

Sinan Sevinç ist einer der Regisseure des Films und ein Freund von mir. Er wusste, dass ich ein Fan von Schauspiel, insbesondere von den Stilrichtungen Classic, Old Money und dem alten Hollywood bin.

Die Szene, in der Sie zu sehen sind, spielt 1979 in Frankfurt. Haftbefehls Vater Celal Anhan betritt sein Casino mit Live-Musik. Sie stehen hinter der Bar, schenken Getränke aus und begrüßen ihn. Wo wurde das gedreht und wie lange hat es gedauert, bis die Szene im Kasten war?

Wir haben in einem alten Theater in Berlin gedreht. Für diesen Part im Casino hatten wir einen ganzen Tag Zeit, inklusive Maske und Dreh.

Wie gefällt Ihnen der fertige Film?

Ich habe mir die Doku in Ruhe zu Hause angeschaut und fand sie authentisch, transparent und vor allem sehr ehrlich. Ich mag die filmische Machart, die Tiefe und den Kontext unserer heutigen Gesellschaft, zum Beispiel, dass das Thema Traumata darin aufgegriffen wird. Ich bin generell starker Befürworter davon, wenn die persönliche Entwicklung im Fokus einer Dokumentation steht.

Wurden Sie bereits häufig erkannt und auf Ihre Rolle in „Babo“ angesprochen?

Tatsächlich wurde ich seit dem Release oft erkannt, vor allem im Stuttgarter Raum. Aber auch auf den Sozialen Medien haben mich viele angeschrieben. Obwohl es eine kleine Szene war, bin ich sehr stolz, Teil dieses Projektes gewesen zu sein. Danke an Sinan und das ganze Team, das war ein sehr schöner und prägender Moment für mich.

Haben Sie nun Filmluft geschnuppert und Lust auf mehr?

Ich habe bereits etwas Erfahrung im Bereich Film und Fernsehen gesammelt, unter anderem im Bereich Werbung. Es liegt in meinen Genen beziehungsweise in mir selbst, etwas zu kreieren – vor oder hinter der Kamera. Es gibt da eine Anekdote: Als kleines Kind wäre ich fast bei „Miss Saigon“ im Musical gelandet. Meine Mutter hat aber die Deadline verpasst und dann waren wir am Ende nur Zuschauer. Mich hat es schon damals begeistert, auf der Bühne Szenen und Lebensmomente nachzustellen. Wenn ich heute durch Straßen laufe, Städte erkunde oder durch Parks gehe und ältere Menschen sehe, entwickele ich Visionen und daraus entstehen dann Videos, die ich auf meinen Social-Media-Kanälen teile. Also ich bin gespannt, wo die Reise noch hingeht und jederzeit bereit.