Google plant eine massive Investition in die digitale Infrastruktur Deutschlands. Mit fünfeinhalb Milliarden Euro sollen neue Rechenzentren im hessischen Dietzenbach und Hanau entstehen. Der Konzern kündigte an, auch bei seinen Clouddiensten die Auswirkungen auf Klima und Umwelt nachhaltig zu minimieren. Die Alphabet-Aktie kletterte auf ein Rekordhoch. 

Google wird in den kommenden vier Jahren rund 5,5 Milliarden Euro in den Standort Deutschland investieren. Das bislang größte Investitionsprogramm des Internetriesen für Deutschland umfasst den Bau eines neuen Rechenzentrums in der hessischen Kreisstadt Dietzenbach, etwa zehn Kilometer südöstlich von Frankfurt. Das kündigte Google-Deutschlandchef Philipp Justus in Berlin an. Das bestehende Datacenter im nahen Hanau soll erweitert werden. Außerdem sollen die Google-Standorte in München, Frankfurt und Berlin ausgebaut werden. 

Großer Bedarf an Cloud-Dienstleistungen

Das Geschäft von Google, aber auch anderen Tech-Konzernen wie Microsoft, Amazon und lokalen Anbietern wie der Schwarz-Gruppe, Ionos und der Deutschen Telekom wird aktuell durch einen großen Bedarf an Cloud-Dienstleistungen angetrieben. Zudem macht die stärkere Nutzung von Anwendungen Künstlicher Intelligenz massive zusätzliche Rechnerkapazitäten nötig. 

Erst in der vergangenen Woche hatte die Telekom zusammen mit dem US-amerikanischen KI-Chip-Entwickler Nvidia angekündigt, dass sie gemeinsam in ein Rechenzentrum in München investieren wollen. Dabei geht es um etwa eine Milliarde Euro. Insgesamt werden die Betreiber von Rechenzentren nach Angaben des Branchenverbands Bitkom in Deutschland in diesem Jahr rund 12 Milliarden Euro investieren. 

Von dem Trend profitiert in Deutschland vor allem die Rhein-Main-Region. Im Großraum Frankfurt befindet sich der große Internetknoten DE-CIX. Über den gigantischen Datenaustauschpunkt können die Betreiber von Rechenzentren riesige Datenmengen ohne Verzögerung übertragen. 

Für die neue Anlage im hessischen Dietzenbach hat Google ein Konzept erarbeitet, um überschüssige Wärme zu nutzen und wiederzuverwenden. Die Abwärme soll in das Fernwärmenetz der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) eingespeist und von den Bürgern genutzt werden. Nach der Inbetriebnahme könne das Rechenzentrum mehr als 2.000 lokale Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgen. 

Google kündigte zudem die Erweiterung seiner seit 2021 bestehenden Partnerschaft für CO₂-freie Energie mit dem Unternehmen Engie in Deutschland bis 2030 an, um so verstärkt zur Energiewende und Netzstabilität in Deutschland beizutragen. 

Engie zählt zu den weltweit größten Anbietern für erneuerbare Energien, Energiedienstleistungen und technische Infrastruktur. In Deutschland plant, baut und betreibt Engie Windkraft-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen, Batteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerke. Durch mehrere Initiativen für die Erzeugung sauberer Energie werde der Betrieb von Google in Deutschland voraussichtlich im Jahr 2026 zu 85 Prozent oder mehr mit CO₂-freier Energie betrieben werden, kündigte der Konzern an. 

Der bei der Bekanntgabe anwesende Vize-Kanzler Lars Klingbeil (SPD) lobte die Google-Pläne für die Jahre 2026 bis 2029 als „echte Zukunfts-Investitionen in Innovationen, Künstliche Intelligenz, die klimaneutrale Transformation und zukünftige Arbeitsplätze in Deutschland“. „Das ist genau das, was wir jetzt brauchen.“ Google erklärte, das Investitionsprogramm werde „voraussichtlich bis 2029 jährlich rund 9.000 Arbeitsplätze in Deutschland sichern“. 

Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) sagte: „Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für Rechenzentren in Europa machen.“ Das angekündigte Investment von Google zeige, wie attraktiv der Standort Deutschland für digitale Infrastruktur sei. 

Die Aktie von Google-Mutter Alphabet (A) markierte am Dienstag bei 292,34 Dollar ein neues Allzeithoch. Zum Nasdaq-Schluss stand das Papier mit 291,87 Dollar nur unwesentlich niedriger. 


Alphabet (A)
(WKN: A14Y6F)

Alphabet gehört zu den aussichtsreichsten Unternehmen für die kommenden Jahre. Mit seinen massiven Investitionen in KI-Infrastruktur positioniert sich der US-Konzern für weiteres Wachstum. Langfristig bleibt der Titel absolut lukrativ. DER AKTIONÄR hat als Kursziel 250 Euro ausgegeben. Am Dienstag schloss die Aktie im Handel via Tradegate bei 251 Euro, hat das Ziel also erreicht. Eine Aufstockung wird zeitnah erfolgen. 

DER AKTIONÄR hatte in Ausgabe 30/25 auch einen Call auf Alphabet (C) empfohlen. Wer den Schein damals für 81 Cent kaufte und bis heute hielt, kann sich über einen Gewinn von 880 Prozent freuen. 

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alphabet.

Enthält Material von dpa-AFX