Hamburg – Wie absurd ist das denn? Um gegen eine Autobahn zu protestieren, haben Unbekannte ausgerechnet einen Krötenzaun niedergerissen, der die Tiere vor den Bauarbeiten schützen sollte. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um radikale Umweltschützer handelt.
Wegen des mutmaßlich politischen Hintergrunds hat die Abteilung 73 des Landeskriminalamts, der Staatsschutz, die Ermittlungen übernommen.
Nahe der Baustelle lebt auch der Moorfrosch
Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Die Täter kamen in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag. Im Ortsteil Hamburg-Moorburg im Süden der Stadt drangen sie zur Baustelle der A26-Ost vor. Dort rissen sie den rund vier Kilometer langen Krötenschutz-Zaun komplett nieder. Allein hätte das kein Täter geschafft.
Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens 100.000 Euro
Protest gegen die Autobahn A26-Ost gibt es schon länger. Das wichtige Teilstück, die sogenannte „Hafenspange“, soll die Autobahnen A7 und A1 verbinden und so die Hamburger Innenstadt von Verkehr entlasten.
Plastikplanen und Halterungen des Zauns wurden teils komplett herausgerissen
Foto: Lenthe-Medien
Nabu und BUND klagen vorm Bundesverwaltungsgericht gegen die Trasse, weil sie durch ein angeblich wertvolles Moorgebiet führt.
Den etwa 60 Zentimeter hohen Krötenzaun hatte Deutsche Autobahngesellschaft (Deges) bauen lassen, um Amphibien wie z.B. den Moorfrosch oder Erdkröten von der Baustelle fernzuhalten. Auch das fanden die Umweltorganisationen schlecht: Es gebe keine Helfer, um die Tiere einzusammeln.
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Mit der aktuellen Aktion – also mutwilliger Sachbeschädigung – wollen Nabu und BUND allerdings nichts zu tun haben: „Das lehnen wir kategorisch ab“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Täter erwiesen der legalen Ablehnung der A26 Ost „einen Bärendienst“. Man konzentriere sich auf juristischen Widerstand.
Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise geben können, sich unter 040 4286-56789 oder an einer Polizeidienststelle zu melden.