An zwei großen Berliner Krankenhäusern ist es in der Nacht von Montag auf Dienstag mutmaßlich zu politisch motivierten Sachbeschädigungen gekommen. An der Charité in Mitte wurde an einem Gebäude ein Feuer festgestellt, wie eine Polizeisprecherin sagte. Am Vivantes-Klinikum im Kormoranweg in Neukölln kam es demnach zu einem „erheblichen“ Sachschaden. Es gebe den Verdacht des Einsatzes von illegaler Pyrotechnik, also etwa Böllern.

Die beiden Vorfälle ereigneten sich laut der Polizei in einem Zeitraum von rund 45 Minuten – die Explosion im Vivantes-Klinikum gegen 1.15 Uhr, das Feuer auf dem Charité-Campus gegen 2 Uhr.

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Die „B.Z.“ berichtete, dass die Schäden am Vivantes-Klinikum durch Explosionen von Kugelbomben verursacht worden sein sollen. Das konnte die Polizei auf Anfrage nicht bestätigen. Offenbar sei ein „Gemisch aus Kraftstoff und illegaler Pyrotechnik“ zum Einsatz gekommen, sagte Polizeisprecher Florian Nath am Dienstag in der RBB-„Abendschau“.

Man könne „von Glück reden“, dass sich der Vorfall in der Nacht ereignete und deshalb keine Personen zu Schaden kamen, sagte Nath. Laut „B.Z.“ wurden Fenster und die Fassade des Klinikums beschädigt.

„Die Kriminaltechnik sichert derzeit Spuren an den betroffenen Orten“, teilte die Polizei auf X mit. Zudem habe der Fachdienst Sprengstoffdelikte des Landeskriminalamtes (LKA), die Ermittlungen übernommen. Auch der polizeiliche Staatsschutz, zuständig für Taten von politischen Extremisten, sei in die weiteren Ermittlungen eingebunden, um mögliche Tatverdächtige und Hintergründe zu klären.

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Nach aktuellem Stand gebe es keine Hinweise auf Gefährdungen für Patientinnen, Patienten oder Beschäftigte, hieß es. Man stehe in engem Austausch mit den Krankenhausbetreibern. Den Krankenhausbetrieb habe der Vorfall nicht eingeschränkt – Patienten hätten die Räumlichkeiten über einen Seiteneingang betreten, wie ein Sprecher dem RBB sagte.

Die Polizei sucht nun Zeugen, die rund um die Tatzeit „verdächtige Beobachtungen“ in Buckow oder Mitte gemacht haben. Um folgende Hinweise bittet die Behörde:

  • Videos und Fotos vom Komoranweg in Richtung Eingangsbereich des Krankenhauses und zurück sowie von der Invalidenstraße in Richtung Nebeneingangsbereich des dortigen Krankenhauses
  • Angaben zu verdächtigen Personen wie Kleidung, Geschlecht, ungefähres Alter, besondere Merkmale (zum Beispiel Rucksack, Fahrrad, Tasche, Begleiter)
  • Kontaktdaten für Rückfragen

Informationen können über ein Hinweisportal der Berliner Polizei übermittelt werden. Zeugen können sich außerdem an das Landeskriminalamt Berlin unter der Telefonnummer (030) 54024111, an die Internetwache oder an jede andere Polizeidienststelle wenden.

„Wer mit illegaler Pyrotechnik hantiert, begeht Straftaten und riskiert schwerste Verletzungen und auch den Tod von Menschen“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, zu den Vorfällen. „Wir blicken auch aufgrund des heutigen Morgens mit Sorge auf die Silvesternacht, weil es dann vor allem unsere Kollegen bei Feuerwehr und Polizei sind, die gezielt mit Pyrotechnik angegriffen werden und diejenigen, die den Jahreswechsel für ihre Gewaltphantasien missbraucht, Waffen an die Hand bekommen und in der Masse untergehen.“

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Die Polizei sperrte den Bereich um das Vivantes-Klinikum im Ortsteil Buckow weiträumig ab. Menschen wurden nicht verletzt. (dpa, Tsp)