
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben ihre erste Niederlage in der Champions-League-Saison kassiert: Bei Frankreichs Rekordmeister Lyon unterlagen die Niedersächsinnen am Dienstagabend mit 1:3 (0:2).
Und damit waren die Tabellenzweiten der Bundesliga noch sehr gut bedient. Allein Lyons Chancen in der ersten Hälfte hätten auch locker für fünf Treffer gereicht. Hochverdient feierte OL Lyonnes, wie die Frauen aus Lyon seit ihrer Ausgliederung bei Olympique heißen, nach sieben Siegen in sieben Liga-Spielen auch in der „Königinnenklasse“ den dritten Erfolg im dritten Duell.
„Wir haben heute gegen eine Weltklasse-Mannschaft gespielt. Lyon war um Längen das bessere Team.“
VfL-Torhüterin Stina Johannes
Angesichts der Kräfteverhältnisse im Parc OL ist es nur schwer vorstellbar, dass vor noch gar nicht allzu langer Zeit beide Teams zur absoluten europäischen Spitze gehört haben. Nach der jüngsten 2:3-Niederlage in Überzahl gegen Eintracht Frankfurt in der Liga setzte es so den nächsten Rückschlag auf der Jagd der „Wölfinnen“ nach einem Titel.
Lyon spielt Wolfsburg an die Wand
Das Spiel kannte vom Anpfiff weg nur eine Richtung – auf das Tor von Wolfsburgs Stina Johannes. Und es war beeindruckend, wie sich die Französinnen eine Chance nach der anderen erspielten. Die erste große Möglichkeit gab es nach zwei Minuten. Zwei weitere Zeigerumdrehungen später jagte die US-Amerikanerin Korbin Shrader den Ball zum ersten Mal an die Latte.
OL Lyonnes: Endler – Tarciane (77. Lawrence), Renard, Engen, Bacha – Heaps, Dumornay, Shrader (77. Yohannes) – Diani (81. Egurrola), Hegerberg (76. Katoto), Brand (66. Chawinga)
VfL Wolfsburg: Johannes – Dijkstra, Minge (85. Bergsvand), Küver – Linder, Levels (79. Bjelde), Peddemors, Kielland (61. Lattwein), Zicai (61. Huth) – Popp (79. Bussy), Beerensteyn
Tore: 1:0 Hegerberg (25.), 2:0 Hegerberg (30.), 3:0 Renard (72./FE), 3:1 Beerensteyn (80.)
Die „Wölfinnen“ agierten gegen den Ball im 5-3-2 und sie wollten keine Kompromisse machen. So manches Mal wurde das Spielgerät einfach nach vorn gedroschen. Nur: Wie ein Boomerang kehrte der Ball in der Regel gleich wieder zurück.
Drei Lattentreffer und zwei Tore für Lyon
Die VfL-Frauen bekamen überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel – und liefen meist nur hinterher. In der 18. Minute traf Shrader mit ihrem wuchtigen Schuss vom Sechzehner erneut die Latte. Nach dem dritten Aluminiumtreffer war das Wolfsburger Glück aufgebraucht: Beim Freistoß von Lindsey Heaps hatte Johannes noch die Finger dran, Ada Hegerberg staubte zum überfälligen 1:0 ab (25.). Bei Hegerbergs Kopfball zum 2:0 fünf Minuten später war die Wolfsburger Torfrau chancenlos.
Die einzige Wolfsburger Chance landet am Pfosten
Spätestens jetzt schien die sehr defensive Taktik von Trainer Stephan Lerch gescheitert zu sein. Statt wie „Wölfinnen“ wirkten die Wolfsburgerinnen wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Auf 14 Torschüsse – und kaum weniger Großchancen – kam Lyon allein in Hälfte eins. Nur einmal wurde deutlich, wie sich Lerch das Spiel wohl eigentlich vorgestellt hatte: Eine Minute vor der Pause fand ein langer Ball Mittelstürmerin Lineth Beerensteyn – und die Niederländerin scheiterte am Innenpfosten.
Schadensbegrenzung nach der Pause
In der zweiten Hälfte gelang es den Wolfsburgerinnen zumindest, den Offensivwirbel der Gastgeberinnen ein wenig zu kontrollieren. Aber dem Tempo ihrer ehemaligen Teamkollegin Jule Brand und besonders von der Haitianerin Melchie Dumornay hatten die VfL-Frauen trotzdem nur wenig entgegenzusetzen.
Und auch wenn sie nun zumindest regelmäßiger an und in Lyons Strafraum auftauchten, geriet der Sieg von OL nie in Gefahr. Bevor Beerensteyn nach feinem Zuspiel von Ella Peddemors den Wolfsburger Ehrentreffer zum 1:3 erzielte (80.), hatte Wendie Renard schon für die Entscheidung gesorgt. Nach einem Trikot-Zupfer von Lena Lattwein gegen Dumornay traf die Kapitänin vom Elfmeterpunkt (3:0/72.).