Odysee nach Berlin

Tochter mit Behinderung allein am Bahnsteig zurückgelassen

12.11.2025 – 02:28 UhrLesedauer: 2 Min.

Lage im Bahnverkehr nach Absage des WarnstreiksVergrößern des Bildes

Reisende gehen mit Gepäck am Bahnsteig am Nürnberger Hauptbahnhof neben einem ICE entlang (Symbolbild): Die Tochter landete 400 Kilometer entfernt in Berlin. (Quelle: Daniel Karmann/dpa/dpa)

Am Nürnberger Hauptbahnhof verliert eine Mutter ihre schwerbehinderte Tochter aus den Augen. Die Bundespolizei startet eine Fahndung – mit unerwartetem Zielort.

Ein versehentliches Missgeschick am Nürnberger Hauptbahnhof entwickelte sich am Donnerstag (6. November 2025) zu einer mehrstündigen Odyssee quer durch Deutschland. Wie die Bundespolizei in München erst jetzt mitteilte, hatte eine 57-Jährige ihre schwerbehinderte Tochter aus den Augen verloren – und diese landete schließlich mehr als 400 Kilometer entfernt in Berlin.

Gegen 9.30 Uhr wollte die Frau zusammen mit ihren beiden Töchtern am Bahnsteig 6 in einen ICE Richtung Würzburg einsteigen. Erst nach der Abfahrt des Zuges bemerkte sie, dass ihre 26-jährige Tochter am Bahnsteig zurückgeblieben war. Die junge Frau ist aufgrund einer Schwerbehinderung auf die Hilfe ihrer Familienmitglieder angewiesen.

Am Hauptbahnhof Würzburg angekommen, nahm die Mutter sofort den nächsten Zug zurück nach Nürnberg. Doch am Bahnsteig war ihre Tochter nicht mehr aufzufinden. Die verzweifelte Frau wandte sich an die Bundespolizei.

Ein Beamter der Bundespolizeiinspektion Nürnberg wertete daraufhin die Videoaufnahmen des Bahnsteigs aus. Die Aufnahmen zeigten, dass sich die hilflose Frau noch eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig aufgehalten hatte, bevor sie schließlich in einen ICE nach Berlin einstieg.

Die Nürnberger Bundespolizisten informierten umgehend ihre Berliner Kollegen. Der Zug war dort bereits angekommen. Eine Bundespolizeistreife konnte die schwerbehinderte Frau in der Zugangshalle des Berliner Hauptbahnhofs ausfindig machen.

Die Beamten in Nürnberg und Berlin organisierten gemeinsam die schnellstmögliche Rückkehr der 26-Jährigen. In einem ICE-Sprinter fuhr die Frau in Begleitung eines Bahnmitarbeiters die rund 400 Kilometer zurück nach Nürnberg. Kurz vor 21 Uhr konnte sich die Familie wiedervereint und glücklich in die Arme nehmen.