Aachen (NRW) – Fernando S. (61) soll seine Frau über mehrere Jahre immer wieder betäubt, missbraucht und gefilmt haben, um die Aufnahmen dann auch noch anderen Männern zur Verfügung zu stellen. Am Dienstag stand der Hausmeister wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vor dem Aachener Landgericht.
Erinnerung an den Fall Gisele Pelicot
Unter einer Kapuze versteckte der gebürtige Spanier sein Gesicht. Laut Anklage soll er seiner Frau Furchtbares angetan haben. Das Schicksal der Frau aus der Nähe von Aachen erinnert sehr an das von Gisele Pelicot (72) aus Frankreich. Über fast zehn Jahre hinweg war die Französin von ihrem Mann betäubt und von mindestens 82 Männern missbraucht worden.
Der in Aachen angeklagte Mann soll seine Frau zwischen 2009 und dem Frühjahr 2024 mit Medikamenten betäubt und sie sexuell missbraucht haben. Seine Taten soll er gefilmt und in Gruppenchats und auf Internetplattformen anderen Nutzern zur Verfügung gestellt haben. Laut Aachener Zeitung befanden sich Tausende Nutzer in Gruppen des Messengerdienstes Telegram. Dort boten sie ihre Partnerinnen anderen Männern zur Vergewaltigung an.
Fernando S. (61) werden am Landgericht jetzt sechs Fälle der Vergewaltigung, drei Fälle der sexuellen Nötigung, eine gefährliche Körperverletzung und 30 Fälle der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen vorgeworfen. Seit seiner Festnahme im Februar dieses Jahres sitzt der Hausmeister, der in den vergangenen sieben Jahren an einer Schule in Alsdorf gearbeitet hat, in U-Haft.
Der Prozessauftakt fand nach Antrag seines Anwalts unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hinter der verschlossenen Tür gestand er nach BILD‑Informationen die meisten der Gräueltaten. Der Prozess wird fortgesetzt.