Bahnsteig im Kölner Hauptbahnhof, über dem Bahnsteig hängt der Schriftzug "KÖLN HBF"

Stand: 12.11.2025 10:59 Uhr

Nach WDR-Informationen soll der Kölner Hauptbahnhof voraussichtlich im März 2026 noch einmal für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt werden. Hier gibt es alles Wichtige für Pendler zur anstehenden Sperrung ab Freitag und zur erneuten Sperrung im Frühjahr 2026.

Kurz vor der zehntägigen Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs bringt ein Softwarefehler die Pläne der Bahn durcheinander.

Die ab Freitag geplante Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks könne nicht wie geplant umgesetzt werden, sagte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das habe zur Folge, dass der Kölner Hauptbahnhof in absehbarer Zeit noch ein zweites Mal für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt werden müsse. Nach WDR-Informationen soll die erneute Sperrung 2026 voraussichtlich im März 2026 sein.

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen für Pendler zur aktuellen Sperrung und zur Sperrung im März:

Eine S-Bahn fährt in den Kölner Hauptbahnhof ein

An der angekündigten Sperrung, die am Freitag um 21 Uhr beginnt, hält die Bahn trotzdem fest. Bis zum 24. November fahren dann keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof, sondern machen einen Bogen um das Zentrum der Millionenstadt.

Die Sperrung könne trotz der Software-Probleme für „wichtige Arbeiten“ etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte der Sprecher.

Ab Freitagabend 21 Uhr fahren keine Fern- und Regionalzüge mehr zum Kölner Hauptbahnhof. Allerdings sind viele S-Bahnen diesmal nicht betroffen – denn die Gleise für den S-Bahn-Verkehr in Köln werden schon seit 2021 aus einem neuen digitalen Stellwerk gesteuert. Nur in der Nacht vom 19. auf den 20. November wird der Hauptbahnhof wirklich komplett gesperrt.

Reisende, die eigentlich mit dem ICE oder einem Regionalzug nach Köln fahren wollten, können also kurz vor dem Ziel in Köln oder in umliegenden Städten auf die S-Bahnen umsteigen.

Die Deutsche Bahn, National Express, Eurobahn und andere Anbieter haben ein umfangreiches Konzept. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät die Bahn. Kurz zusammengefasst:

  • Viele ICE halten in Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof.
  • Einige Fernzüge machen einen ganz großen Bogen um die Stadt, so dass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen.
  • Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel auch nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath.

Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehr-Linien zu Umleitungen. Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Busse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.

Ja, das ist zumindest der Plan der Bahn: Die Züge sollen zum Berufsverkehr am Montag, 24. November, ab 5 Uhr wieder nach Plan rollen.

Laut Bahn haben Sachverständige einen Softwarefehler entdeckt, durch den nicht sicher sei, dass alle nötigen Tests des neuen Stellwerks bis zum Ende der aktuellen Sperrung am 24.11. abgeschlossen werden könnten. Das sei aber „für den sicheren und zuverlässigen Bahnbetrieb unerlässlich“. Deshalb hätten die Projektverantwortlichen entschieden, vorerst das alte Stellwerk weiterzunutzen und erst später auf die neue Technik umzustellen.

Elektronisches Stellwerk der Bahn in Köln

Dafür sei dann allerdings eine zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig. Die Bahn äußerte sich noch nicht zu einem konkreten Termin, nach WDR-Informationen soll es aber im März 2026 soweit sein.

Nach WDR-Informationen soll die Sperrung, bei der das neue elektronische Stellwerk dann wirklich ans Netz angeschlossen werden soll, im März 2026 sein. Die Deutsche Bahn selbst hat sich dazu bisher nicht offiziell geäußert. Wie lang diese erneute Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs dann dauern wird, ist noch unklar. Zu einem möglichen Termin sagt die DB, sie sei gerade für die Terminabsprache mit Technikern, beauftragten Unternehmen, Bauplanern, Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen im Austausch. 

Eine Sperrung im März würde eine weitere Belastung für das regionale Streckennetz bedeuten: Denn im Februar beginnt die Generalsanierung der Strecke Köln-Wuppertal-Hagen. Dafür wird die Strecke für fünf Monate gesperrt – mit weitreichenden Auswirkungen auf den Fern- und Regionalverkehr in NRW.

In einem Stellwerk sorgen Fahrdienstleiter dafür, dass Züge von A nach B kommen – etwa, indem sie Weichen richtig stellen und die Signale auf Grün schalten, wenn ein Gleisabschnitt frei ist. Jedes Stellwerk ist für eine bestimmte Region zuständig.

Im Eisenbahnknoten Köln sind laut Bahn täglich mehr als 1.300 Züge im Fern- und Regionalverkehr unterwegs. Diese Züge passieren auf ihrem Weg unzählige Weichen und Signale. All das stelle die DB mit dem elektronisches Stellwerk in Baustufe 2 technisch auf neue Füße. „Alle installierten Anlagen, darunter allein 176 neue Signale und 11 Signalbrücken und -ausleger, müssen für die Inbetriebnahme zunächst aufwändig eingemessen, in Betrieb gesetzt und sowohl ingenieurtechnisch als auch bahnbetrieblich abgenommen werden“, erklärt die Bahn.

Baustufe 1 ist seit 2021 erfolgreich in Betrieb und steuert den Verkehr auf den Gleisen der S-Bahn, auf denen technisch aber auch andere Züge fahren könnten. Um den Bahnverkehr dann vollständig vom bestehenden auf das moderne System umzustellen, müssen die Spezialisten die neue Stellwerktechnik-Technik außerdem noch an die alten Stellwerke in Köln-West, Ehrenfeld, Nippes, Deutz und Hbf S-Bahn anschließen. Das alles kann wegen der Softwareprobleme aber jetzt noch nicht passieren.

Die Arbeit wird digitaler – das geht laut Bahn schneller und braucht weniger Personal. Ein wichtiger Aspekt, denn zuletzt blieben wegen des Personalmangels bei Fahrdienstleitern immer wieder einzelne Stellwerke unbesetzt, so dass kein Zug mehr in dem Bereich fahren konnte.

Die Bahn sagt außerdem, dass sie mit dem neuen elektronischen Stellwerk bei Störungen viel flexibler reagieren könne: Wenn es irgendwo ein Problem gibt, werde das dann nicht mehr nicht gleich eine ganze Region lahmlegen. Das sorge für mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, verspricht die Bahn. Insgesamt hat die Bahn allein rund um den Knoten Köln in den vergangenen Jahren drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Mitteilung der DB vom 10.11.2025: Neue Planung erforderlich: Elektronisches Stellwerk Köln Hauptbahnhof geht in zwei Etappen in Betrieb
  • Infos von WDR-Bahnexperte Nilkas Hoth

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