Ein Mann singt am Flügel

AUDIO: Tom Odell in der Barclays Arena: Ein Abend voller Gänsehaut (2 Min)

Stand: 12.11.2025 17:10 Uhr

Bei seinem Konzert in Hamburg präsentierte der britischer Singer-Songwriter Tom Odell emotional starke Songs aus seinem Album „Wonderful Life“ und schuf eine bewegende Atmosphäre.

von Susanne Hasenjäger

Vor 13 Jahren erschien ein junger Engländer auf der Bildfläche, ein sweeter Typ, Anfang 20, der mit seinem Millionenhit „Another Love“ alle denkbaren – und undenkbaren – Gefühle in seiner Stimme und seinem Klavierspiel in vier Minuten abzubilden schien. Einer, den man am liebsten in den Arm nehmen und trösten wollte. Seitdem ist einiges mit Tom Odell passiert. Die Fähigkeit, das ganze Leben in Vier-Minuten-Songs zu erzählen, hat er immer noch – und das vor allem bei seinen Livekonzerten, wie gestern Abend in Hamburg.

Fesselnde Songs über Selbstzweifel, Angst und Trauer

„Es ist großartig, hier zu sein. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir in sehr viel kleineren Hallen gespielt, freut sich Tom Odell selber über die gefüllte Barclays Arena. Und erzählt gleich, dass sein aktuelles Album „Wonderful Life“ im vergangenen Jahr auch hier in Hamburg entstanden sei. Da hatte er in der Kunsthalle eine Ausstellung von William Blake gesehen, und das habe ihn inspiriert.

Was in der Studio-Version zart und verletzlich klingt, bekommt bei dem live spielenden Briten eine Intensität, die von der ersten Sekunde an fesselt. Tom Odell, allein an seinem Instrument, dem Flügel, mit dem er sowas wie Zwiesprache hält – man spürt, wie er genau so dagesessen hat, seine Lieder über Selbstzweifel, der Angst vorm Versagen, Schmerz und Trauer entstehen konnten, um jetzt geteilt zu werden.

Tom Odells Musik als Trostspender

„Viele meiner Lieder kommen aus einer Zeit, in der ich sehr verletzlich war, und ich weiß, dass sie auch für euch in ähnlich fragilen Momenten treue Freunde sind – hoffentlich. Musik ist dazu da, uns zu erinnern, dass wir nie allein mit unserem Schmerz sind“, sagt er und wechselt die Stimmung, schreit sich die Seele aus dem Leib, mit dieser Stimme, die auch auf einer klassischen Bühne Bestand hätte.

Unterstützt wird er von seiner sechsköpgfigen Band inklusive Geige und Bläsern – Gänsehaut. Selbst das Mitklatschen wird zu einem Ausdruck von gemeinschaftlichem Erleben.

Wenn die Welt draußen so wäre wie ein Tom Odell-Konzert, in dem sich alle in den Armen liegen, gegenseitig trösten oder gemeinsam weinen – sie wäre ein besserer Ort.