Im kollektiven Bewusstsein sind Serienmörder fast immer männlich. Studien und Kriminalstatistiken zeigen, dass Frauen in der modernen Kriminalität deutlich seltener Täterinnen sind. Untersuchungen zufolge machen sie nur etwa 15 % aller bekannten Serienmordfälle aus, wie das US-amerikanische Bureau of Justice Statistics berichtet. Das ist höher als die früher oft zitierten 5–11 %, die zum Beispiel das populärwissenschaftliche Magazin „Discover“ angibt. Ihre Methoden sind oft subtiler, und ihre Motive sind vielschichtiger. Wir präsentieren die elf berühmtesten Serienmörderinnen, deren Taten die Welt schockierten.
Aileen Wuornos (1956-2002)
Aileen Wuornos gilt als eine der berüchtigtsten Serienmörderinnen der USA und lässt das Land bis heute nicht los. Erst kürzlich widmete ihr Netflix die Doku „Aileen: Queen of the Serial Killers“. Zwischen 1989 und 1990 erschoss die Prostituierte in Florida sieben Männer, allesamt Autofahrer, beraubte sie und entsorgte die Leichen. Die Presse nannte sie „The Hooker From Hell“ („Die Hure aus der Hölle“).
Nach ihrer Verhaftung 1991 gestand sie die Morde, teilweise unter Berufung auf Notwehr. 1992 wurde sie für sechs Morde zum Tode verurteilt; ein siebtes mutmaßliches Opfer blieb verschwunden. Am 9. Oktober 2002 wurde sie durch die Giftspritze hingerichtet. Ihr Leben und ihre Taten wurden mehrfach in Filmen und Dokumentationen aufgearbeitet, darunter „Monster“ (2003) mit Charlize Theron, die für ihre hochgelobte Leistung einen Oscar erhielt.
Lori Vallow (geb. 1973)
Lori Vallow Daybell ermordete unter anderem ihre eigenen Kinder. (Archivbild)
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Sie ist eine der zuletzt verurteilten Serienkillerinnen der USA: Lori Vallow Daybell, bekannt als „Doomsday Mom“. Zwischen 2019 und 2020 ließ sie ihre beiden Kinder Tylee und J.J. verschwinden – ihre Leichen wurden später auf dem Grundstück ihres Ehemanns Chad Daybell gefunden. Gemeinsam folgte das Paar apokalyptischen Endzeitfantasien und glaubte, böse Seelen würden in ihren Angehörigen wohnen.
2023 wurde sie in Idaho wegen Mordes verurteilt, 2025 folgte eine weitere lebenslange Haftstrafe in Arizona wegen Verschwörung zum Mord an ihrem Ex-Mann Charles Vallow. Ermittler vermuten, dass sie auch am Tod von Chad Daybells erster Ehefrau Tammy beteiligt war und den Mord an dem Ex-Mann ihrer Nichte, Brandon Boudreaux, plante. Der grausame Fall ist inzwischen Thema mehrerer True-Crime-Dokus, darunter die vielbeachtete Netflix-Serie „Die Sünden unserer Mutter“.
Christa Lehmann (geb. 1921)
Lebt eine der berüchtigtsten Giftmörderinnen der deutschen Kriminalgeschichte noch? In den 1950er Jahren sorgten ihre Taten bundesweit für Entsetzen und machten das Nervengift E 605 (Parathion) tragisch bekannt. Christa Lehmann, bekannt als die „Darmstädter Giftspritze“, vergiftete zunächst ihren Ehemann Georg Lehmann, anschließend ihren Schwiegervater und schließlich ihre Schwiegermutter – aus Habgier und dem Wunsch, Konflikte „aus dem Weg zu räumen“.
Das von ihr verwendete Präparat war damals als Schädlingsmittel frei erhältlich. Aufgedeckt wurde der Fall, als Lehmann versuchte, eine Bekannte mit vergifteter Schokolade zu töten. 1954 wurde sie wegen dreifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach etwa 23 Jahren wurde sie 1977 entlassen und lebte fortan unter neuer Identität. Seitdem verliert sich ihre Spur. Ein Sterbedatum ist nicht bekannt. Wäre sie heute noch am Leben, wäre sie 102 Jahre alt.
Elizabeth Báthory: „Die Blutgräfin“ (1560–1614)
Sie soll im Blut ihrer Opfer gebadet haben – eine Erzählung, die sie über die Jahrhunderte zu einer düsteren Legende machte. Die ungarische Adlige Elizabeth Báthory gilt als eine der berüchtigtsten Serienmörderinnen der europäischen Geschichte. Ihr werden Morde an vermutlich Dutzenden, in der Überlieferung sogar Hunderten jungen Frauen im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert zugeschrieben.

Die Geschichte von Elizabeth Báthory wurde mehrfach verfilmt, so 2009 als „Die Gräfin“ mit Daniel Brühl und Julie Delpy in der Titelrolle. (Archivbild)
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Zunächst verschwanden vor allem Mädchen aus bäuerlichen Familien, doch als um 1609 auch junge Frauen aus dem niederen Adel betroffen gewesen sein sollen, löste das einen Skandal aus. 1610 ordnete König Matthias eine Untersuchung an: Mehr als 300 Zeugen und mutmaßliche Überlebende sagten aus, und Berichte über gefolterte und getötete Mädchen kursierten im ganzen Königreich.
Während mehrere ihrer Bediensteten, die als Komplizen galten, hingerichtet wurden, blieb Báthory die Todesstrafe erspart. Stattdessen wurde sie in ihrem Schloss lebenslang eingemauert – und starb 1614 in Haft. Seit ihrem Tod ist Báthory eine prominente Figur in Musik, Literatur und Film und wurde vom Guinness-Buch der Rekorde als die „produktivste Mörderin der Geschichte“ bezeichnet.
Rosemary West (geb. 1953)
Ihre Taten sind untrennbar mit dem „Haus des Horrors“ in der Cromwell Street 25 verbunden. Rosemary West war die Komplizin und Ehefrau des Serienmörders Fred West. Gemeinsam bildeten sie eines der berüchtigtsten und grausamsten Täterpaare der britischen Kriminalgeschichte. Zwischen 1970 und 1987 entführten, folterten und töteten sie in Gloucester mindestens zehn junge Frauen und Mädchen.
Am Schockierendsten ist, dass zu den Opfern sowohl ihre achtjährige Stieftochter Charmaine (1971) als auch ihre sechzehnjährige leibliche Tochter Heather Ann (ca. 1987) zählten, deren Überreste sie auf ihrem Grundstück in der Cromwell Street vergruben. Rosemary West wurde 1995 wegen der Ermordung von zehn Mädchen und jungen Frauen zu zehn lebenslangen Haftstrafen verurteilt.
Im Gegensatz zu ihrem Mann Fred West, der sich vor Prozessbeginn das Leben nahm, trat sie ihre Haftstrafe an, die sie noch heute in einem Hochsicherheitsgefängnis absitzt. Rosemary West versuchte zwar über Anträge auf Haftprüfung und Begnadigung, eine vorzeitige Freilassung zu erreichen, scheiterte damit jedoch vollständig. 2025 erschien auf Netflix die Doku „Fred und Rose West: Eine britische Horror-Story“.
Tuba S. (geb. 1982)
Sie dürfte die bislang letzte verurteilte Serienkillerin Deutschlands sein: Tuba S. wurde 2016 wegen der Ermordung dreier Menschen angeklagt, darunter ihr Nachbar, der 79 Jahre alte Erich N., in Gießen bekannt als Zauberer Riconelly. Bei den Ermittlungen entdeckte die Polizei in ihrer Wohnung die EC-Karten zweier weiterer Frauen und stellte fest, dass Tuba S. kurz nach der Tat in Gießen auch in Düsseldorf gemordet hatte. Den Tod einer 86-Jährigen und ihrer Tochter hatten die Ermittler zunächst für einen erweiterten Suizid gehalten. Ein Gutachter bezeichnete Tuba S. vor Gericht als „Psychopathin“.
Sie wurde 2017 zu lebenslanger Haft verurteilt; das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete Sicherungsverwahrung an. Da diese Maßnahme bei weiblichen Straftätern in Deutschland äußerst selten ist, musste eigens in der JVA Schwäbisch Gmünd ein spezieller Haftbereich für sie eingerichtet werden. Ihr Fall erlangte durch die Dokumentation „Auf den Spuren einer Serienmörderin“ aus der ARD-Reihe „Crime Time“ große öffentliche Bekanntheit (siehe YouTube oben). Es war der erste Fall der mittlerweile sehr erfolgreichen Reihe.
Karla Homolka (geb. 1970)
Ihre Taten lösten in Kanada eine landesweite Erschütterung aus: Karla Homolka war die Partnerin des Serienvergewaltigers und Mörders Paul Bernardo – und aktiv beteiligt an der Entführung, dem Missbrauch und der Tötung mehrerer junger Frauen Anfang der 1990er Jahre in Ontario. Zu den Opfern gehörten Leslie Mahaffy und Kristen French – sowie Homolkas eigene Schwester Tammy, die nach einer Betäubung durch das Paar starb.
1993 schloss Homolka einen später heftig kritisierten Plea Deal: Sie erhielt zwölf Jahre Haft wegen Totschlags, im Gegenzug sagte sie gegen Bernardo aus, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Erst nachdem der Deal rechtskräftig war, kamen Videobänder ans Licht, die Homolkas freiwillige und aktive Beteiligung zeigten – ein Moment, der in kanadischen Medien als „Deal with the Devil“ („Pakt mit dem Teufel“) bezeichnet wurde. Homolka wurde 2005 nach Verbüßung der vollen Strafe entlassen, änderte ihren Namen, heiratete und bekam Kinder – wurde jedoch trotz neuer Identitäten immer wieder öffentlich identifiziert. Sie soll irgendwo in Quebec leben.
Waltraud Wagner und Irene Leidolf
Waltraud Wagner und Irene Leidolf waren zwei der vier sogenannten „Todesengel von Lainz“ – ein beispielloser Serienmordfall in Österreich, der auch in Deutschland große Aufmerksamkeit erregte. Zwischen 1983 und 1989 töteten sie gemeinsam mit zwei weiteren Krankenschwestern im Wiener Krankenhaus Lainz rund 40 bis 49 Patienten, meist ältere Menschen, indem sie ihnen Wasser in die Lunge einflößten oder Überdosierungen von Medikamenten verabreichten.
Waltraud Wagner, die als Anführerin galt, erhielt 1991 eine lebenslange Haftstrafe, Irene Leidolf 20 Jahre. Die beiden anderen Mittäterinnen wurden zu kürzeren Haftstrafen verurteilt. Wagner wurde 2008 nach 16 Jahren Haft entlassen, Leidolf starb 2007 im Gefängnis. Der Fall gilt als einer der schlimmsten Serienmorde in der Geschichte des deutschsprachigen Raums.
Dorothea Puente (1929–2011)
Sie war eine freundliche alte Dame mit blauer Schürze und einem gepflegten viktorianischen Haus – doch hinter der Fassade lauerte der Tod. In den 1980er-Jahren führte Dorothea Puente ein kleines Pflegeheim in Sacramento, Kalifornien. Sie kümmerte sich um ältere und psychisch kranke Menschen und brachte mindestens neun von ihnen heimlich um.

Dorothea Puente (rechts) wird am 17. November 1988 unter Mordverdacht nach Sacramento überführt. Neben ihr: Ermittler John Cabrera. (Archivbild)
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Die Opfer wurden vergiftet oder erstickt und im Garten vergraben. Anschließend wurden sie weiterhin als „lebend“ gemeldet, um ihre Sozialhilfeschecks zu kassieren. Lange schöpfte niemand Verdacht, denn die pensionierte Gastgeberin wirkte sehr unscheinbar.
Erst als ein Sozialarbeiter nach einem vermissten Bewohner suchte, kam alles ans Licht. Die Polizei fand sieben Leichen im Garten, einige davon unter Statuen, darunter ein Schrein des Heiligen Franziskus. 1993 wurde Puente verurteilt. Sie starb 2011 im Gefängnis – bis zuletzt bestritt sie, eine Mörderin zu sein. Ihr Haus in Sacramento ist heute in Privatbesitz – kein Museum, aber ein makabres Ziel für True-Crime-Touristen. Mittlerweile gibt es etliche Dokus über Puente, zuletzt eröffnete ihr Fall die Netflix-Doku-Reihe „Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten“.
Myra Hindley (1942–2002)
Ihre Morde schockten Großbritannien zutiefst und prägten das Land für Generationen. Myra Hindley und ihr Lebensgefährte Ian Brady entführten, folterten und töteten in den 1960er Jahren in Greater Manchester mindestens fünf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahren. Hindley spielte eine aktive Rolle, indem sie die jungen Opfer in ihr Haus oder in die Saddleworth-Mooren lockte, wo sie sexuell missbraucht und ermordet wurden.

Das sogenannte „Moors-Mörder“-Paar – Ian Brady (28) und Myra Hindley (23) – wurde 1966 für eine Reihe von grausamen Kindermorden verurteilt. (Archivbild)
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Die Aufdeckung der Verbrechen im Jahr 1965, als die Polizei Beweise in ihrem Haus fand und anschließend mehrere Leichen in den Mooren entdeckte, löste eine nationale Krise aus. Eine Leiche, die des zwölfjährigen Keith Bennett, konnte nie gefunden werden. 1966 wurde Hindley zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Gegensatz zu anderen Täterinnen wie Karla Homolka blieb sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 in Haft. Sie wurde in Großbritannien zum ultimativen Symbol des Bösen, und ihre Gnadengesuche lösten stets heftige öffentliche und mediale Empörung aus.
Sie wurde als „Todesengel von Köln“ bekannt: Marianne Nölle gilt als eine der berüchtigtsten Serienmörderinnen Deutschlands. Die examinierte Krankenschwester vergiftete zwischen 1984 und 1991 im St.-Adelheid-Stift in Köln-Deutz zahlreiche Patienten mit dem Medikament Truxal, einem starken Neuroleptikum. Mindestens sieben Menschen starben, doch Ermittler gehen von bis zu 17 Opfern aus.
Nölles Motiv? Habgier. 90 Schmuckstücke der Opfer fand die Kripo in ihrer Wohnung. Und vier Flaschen Betäubungsmittel. Nölle zeigte nach ihrer Festnahme keinerlei Reue und schwieg beharrlich zu den Taten. 1993 wurde sie wegen siebenfachen Mordes und mehrerer Mordversuche zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie starb 2022 im Alter von 84 Jahren, ohne ihre Schuld je eingestanden zu haben.


