„In dieser Breite und Interdisziplinarität wird Sicherheitstechnik in Deutschland nur in Wuppertal gelehrt und beforscht“, betonte Prof. Dr. Stefan Bracke während der Feierlichkeiten vor 150 Gästen am Campus Freudenberg sowie 100 online zugeschalteten Teilnehmern. Der Leiter des Lehrstuhls für Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalytik sieht in dem Studienfach „ein Juwel, das es in Zeiten mir unverständlicher Einsparmaßnahmen im Bereich Bildung zu schützen gilt.“ Dazu führte er aus: „Wir haben in Deutschland keine Rohstoffe, die uns Wohlstand ermöglichen, aber wir haben engagierte und wissbegierige, junge Menschen. An ihrer Ausbildung und damit unser aller Zukunft zu sparen, ist nicht sinnvoll.“ Wandel geht nur mit exzellentem Know-how.

Sicherheitstechnik vermeidet und minimiert Gefahren für Mensch und Umwelt

Von der Inneren über Cyber- und Energiesicherheit bis hin zur Produktsicherheit – die zunehmende Komplexität von Prozessen, Infrastrukturen und Technologien erfordere Experten, die Risiken analysieren, bewerten und beherrschbar machen können. Genau hier setze die Sicherheitstechnik an: Sie entwickele Methoden und Konzepte, um Gefahren für Mensch und Umwelt zu vermeiden oder zu minimieren. „Damit leistet das Fach einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen“, betont Ralf Pieper, Professor für Sicherheits- und Qualitätsrecht. Darunter befänden sich die Ziele „Hochwertige Bildung“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ sowie „Gesundheit und Wohlergehen“.

„Unsere Absolventinnen und Absolventen sind in allen Branchen gefragt – von Industrie und Gesundheitswesen über Forschung und Verwaltung bis hin zu Katastrophenschutz und Beratung“, so Pieper während der Jubiläumsfeier.

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Absolventen der Sicherheitstechnik sind gefragte Experten und Allrounder

Als „kein Zufall“ beschrieb es Dr.-Ing. Matthias Kaul, „dass sowohl der Vorstand wie auch die Arbeitskreisleiter des Bergischen Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure eine deutliche sicherheitstechnische Handschrift aufweisen.“ Kaul, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksvereins sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Umweltsicherheit der Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik, gab in seinem Redebeitrag Einblicke in die Arbeit des örtlichen VDI. Zu dieser gehören etwa zahlreiche Fachvorträge aus der Praxis sowie regelmäßige Exkursionen zu regionalen Industrieunternehmen wie Axalta oder Dirostahl.

Großes Lob sprach er der Qualität des Studienganges aus: „Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gefahren, die sich bei der Arbeit ergeben, mit Gefahren, die durch Brände oder Großschadenslagen für Menschen aber auch die Umwelt entstehen – all das macht die Absolventinnen und Absolventen der Sicherheitstechnik zu Experten und zu gefragten Allroundern gleichzeitig!“

Dr.-Ing. Matthias Kaul gab in seinem Begrüßungswort Einblicke in die Arbeit des Vereins Deutscher Ingenieure – Foto: Ann Kathrin Wissemann (Institut ASER e.V.)
„Was kann es Schöneres geben, als für Sicherheit zu sorgen?“

Sorgen bereitet Kaul jedoch der technische Nachwuchs. Dazu stellte er fest: „Die Zeiten, in denen die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge Selbstläufer waren, sind wohl vorbei.“ Deshalb warb er, Werbung für den Studiengang zu machen, und zitierte die Worte eines Kommilitonen: „Lassen Sie uns gemeinsam die großen Hörsäle für die Sicherheitstechnik zurückholen!“

Auch Christoph Benning, Alumnus und Vorstandsmitglied im Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI) appellierte an den Nachwuchs: „Was kann es Schöneres geben, als für Sicherheit zu sorgen?“ Das nötige Rüstzeug dafür bekomme man in Wuppertal.

Anlässlich des 50. Jubiläums der Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität war das Auditorium im Hörsaalzentrum am Campus Freudenberg gut besucht – Foto: Ann Kathrin Wissemann (Institut ASER e.V.)
Tagungsband zum Jubiläum zeigt den Facettenreichtum der Sicherheitstechnik

Wie fundiert dieses Rüstzeug ist, zeigten beim Jubiläumstag die Lehrstuhlinhaber und wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Sicherheitstechnik. Sie gaben Einblicke in ihre Forschung – von Brandschutz und technischer Zuverlässigkeit über Arbeitssicherheit und Materialwissenschaft bis hin zu gesellschaftlichen Fragen der Sicherheit. Die acht Beiträge zur Feierlichkeit waren eine Auswahl aus einem neuen Gesamtwerk zur Sicherheitstechnik. Das auf Englisch unter dem Titel „Safety Engineering – Fundamentals, Methods, Research topics“ von Prof. Bracke und Prof. Pieper herausgegebene neue Buch ist pünktlich zum Jubiläum erschienen. „Unser Ziel mit dem Tagungsband ist es, den Facettenreichtum der Sicherheitstechnik und dem, was sie anzubieten hat, darzustellen. So kamen 20 Beiträge von insgesamt 80 Autorinnen und Autoren zusammen“, so Prof. Bracke.

„Die Themen der Sicherheitstechnik begegnen uns jeden Tag“

Diese würden vor allem zeigen, dass an der Bergischen Universität nicht nur im „stillen Kämmerlein“ geforscht wird, wie Uni-Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff in ihrem Grußwort beim Sicherheitstag betonte: „Die Themen der Sicherheitstechnik begegnen uns jeden Tag – sie ist dabei nicht nur Lebensretter; Sicherheitstechnik ist als Beschleuniger zu sehen, viele technische Entwicklungen wären ohne sie nicht denkbar.“

Inzwischen hätten auch andere Bildungsanbieter das Fach Sicherheitstechnik in ihr Portfolio aufgenommen, wenngleich nicht in der interdisziplinären Breite wie in Wuppertal. „Letztlich hilft das bei der Verbreitung der Sicherheitstechnik und bei der Innovations- und Wettbewerbsförderung“, resümiert Prof. Pieper. Angesichts der Behandlung neuer Anwendungsfelder wie Künstliche Intelligenz oder des Angebots neuer Studiengänge – etwa des in der Planung weit fortgeschrittenen Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen – blickt Prof. Pieper zuversichtlich in die Zukunft der Wuppertaler Sicherheitstechnik. »red«

Ansprechpersonen im Studienfach Sicherheitstechnik

Prof. Dr. Ralf Pieper (Fachgebiet Sicherheits- und Qualitätsrecht)

Prof. Dr. Stefan Bracke (Fachgebiet Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalytik)

Präsentationen, Bilder und weitere Informationen zur Jubiläumsfeier sind abrufbar unter: