Als man sich dem Vereinsheim des SV Klinkum näherte, wurde man von warmem, hellem Licht durch die Fenster des in Dunkelheit gehüllten Gebäudes begrüßt. Im Eingangsbereich stand ein großes Board mit zahlreichen Bildern, auf einem Tisch lagen bunte Urkunden. Der Hauptsaal war mit Tischen und Stühlen versehen, und die bereits projizierte Präsentation deutete schon auf den Inhalt der Informationsveranstaltung hin: Der eingetragene Verein Wegberg hilft hatte zu einer Informationsveranstaltung über ihre Arbeit eingeladen.
Wegberg hilft besteht momentan aus knapp 20 Mitgliedern. Die ehrenamtlich Engagierten sind nun schon seit mehreren Jahren intensiv aktiv. Entstanden ist der Verein durch die Initiative „Wegberg hilft der Ukraine“ im Jahr 2023, erinnerte sich Michael Riesebeck. In den ersten paar Monaten seien sie direkt sechs Mal in die Ukraine gefahren, um gespendete Lebensnotwendigkeiten zu transportieren, aber auch noch jetzt ist die Bemühung, zwei bis drei Hilfslieferungen im Monat zu ermöglichen. Früher wären die Ehrenamtlichen dafür noch von ihrer Hauptarbeitsstelle frei gestellt worden, mittlerweile müssten sie für die 18-stündige Fahrt auch mal ihren Urlaub aufwenden. Die Reise geht bis in den Westen der Ukraine, danach werden die Pakete bei der Post aufgegeben und an die Empfänger weitergeleitet. Das Sammeln, das akribische Auszählen, die Reise seien ein unglaublich großer Aufwand, aber „alles in allem lohnt sich das“, freute sich Riesebeck. Hermann-Joseph Zons ergänzte nachdenklich, dass man durch diese Begegnungen „Anteil nimmt“ und erkenne, was wirklich wichtig sei im Leben.
Außerdem „vernetzt man sich immer mehr“ durch diese Arbeit: mit den verschiedensten Hilfsorganisationen, ganz vielen Menschen und vor allem auch Ukrainern. Die Leute, mit denen Zons dort reden würde, seien hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. Auch im Verein gebe es neben dem Vorstand und den Hauptorganisatoren viele unentbehrliche Hilfskräfte im Hintergrund, die durch ihre Fähigkeiten die wichtige und kontinuierliche Arbeit des gemeinnützigen Vereins erst ermöglichen. Auch die großzügigen Menschen, die verschiedene Gebrauchsgegenstände spenden, sind essenziell für das weitere Funktionieren. Mittlerweile wüssten die Leute auch schon, dass ihre Hilfe benötigt werden würde, sie wurden engagiert nachfragen, was gebraucht werde. Denn die Lieferungen werden grundsätzlich an die Bedürfnisse der Empfänger angepasst. „Wir fragen wirklich nach, was wird gebraucht“, betont Hermann-Joseph Zons, um an den richtigen Stellen die Bedürfnisse decken zu können. Nichts gehe auf dem Weg verloren, alles komme an, wo es hinmüsse, und werde sehr gut angenommen.
Der Verein habe viele Anlaufstellen in der Ukraine, die die Hilfen und Spenden erhalten würden. Dazu gehören Feuerwehr, Krankenhäuser und ein Kinderhospiz. Die Bilder, die im Flur hingen, waren ein Zeugnis der weitreichenden Unterstützung durch Wegberg hilft. Auch während der Präsentation wurden zahlreiche Bilder gezeigt, die die Hilfeleistungen und die Menschen, denen sie bereits helfen konnten, protokollieren.
Mit vielen verschiedenen Aktionen haben sie bereits Großes bewirkt. Spendenaufrufe, Straßenküchen und Evakuierungsgruppen sind nur Beispiele. Zons sagte dazu: „Wir schenken den Leuten die wichtigsten Ws, die es gibt. Wärme, Würde und Windeln.“ Als er bei den Windeln überraschtes Schmunzeln von seinem Publikum erntete, erklärte er, dass es etwas ganz anderes sei, „wenn man die Situation sieht“. In den kalten Jahreszeiten und den hygienischen Mangelverhältnissen gebe es tatsächlich verstärkten Bedarf nach beispielsweise Windeln. Bald werde eine weitere Aktion zurückkehren, die letztes Jahr schon insbesondere den Kleinen ein Leuchten in die Augen gezaubert hat. Mit vollen Säcken und bepacktem Auto macht sich der als Weihnachtsmann verkleidete ukrainische Bekannte des Vereins auf, um die Geschenke an die Kinder zu verteilen. Malbücher, Hygieneprodukte und weitere sinnvolle Artikel werden an die kleinen Ukrainer ausgeteilt.
Mit Zuversicht und Anteilnahme erzählten die Mitglieder von Wegberg hilft von ihrer Arbeit. Auch in Zukunft werden sie sich weiterhin mit starkem Engagement für ihre für ihre Glauben einsetzen.