Liebe
Leserin, lieber Leser,

in meiner Straße in
Eimsbüttel herrscht seit ein paar Wochen eine gewisse Unruhe, denn es kommen
vermehrt große Gefährte herbei, die einen Parkplatz suchen. Es geht vor allem
um Bullis und ein paar kleinere Wohnmobile. Viele davon werden hier vermutlich
den campingwetterarmen Winter stehen und im März wieder angeworfen, um ihre
Besitzerinnen und Besitzer an einsame Orte am Meer zu befördern. Meine Straße
ist eng, so mancher Anwohner mit Auto murrt. Aber die allermeisten kennen und
mögen sich, und am Ende findet doch jeder einen Parkplatz.

In anderen Vierteln geht es
rauer zu. Uns haben hier Berichte erreicht über zerstochene Wohnwagen-Reifen
und zerkratzten Bulli-Lack. Die wachsende Enge scheint manche Menschen so sehr
zu stören, dass sie sich strafbar und andere Menschen unglücklich machen
müssen.

Mein Kollege Tom Kroll hat
sich vor einer Weile mit den parkenden Großgefährten in Hamburgs Innenstadt
beschäftigt, seinen Artikel dazu finden Sie hier (Z+). Tom
berichtet darin unter anderem von einem eigens für derartige Fahrzeuge
ausgelegten Winterlager außerhalb der Stadt, in Kaltenkirchen. Denn natürlich
stellt sich die Frage: Könnten die nicht auch woanders parken?

40 Euro kostet es in
Kaltenkirchen bei Nordbox monatlich, seinen Camper auf einem Parkplatz im
Freien zu überwintern. Als ich dort gestern anrief, sagte mir Hauke von Essen, einer
der beiden Geschäftsführer: „Alle Plätze sind belegt.“ Sie würden nun mit
Wartelisten arbeiten, mit etwas Glück könnte in drei Wochen ein Platz frei werden.
Sein Geschäft laufe „wie geschnitten Brot“. Sie würden nun ausbauen und hoffen,
ab Februar zusätzlich Indoorplätze für 80 Euro im Monat anbieten zu können.

© ZON

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Viele der Fahrzeuge seien
sehr wertvoll, sagte von Essen, und die Besitzer in Sorge, dass ihre Fahrzeuge
beschädigt, beschmiert oder aufgebrochen werden könnten.

Das Thema Bullis und
Wohnmobile in Hamburg scheint also mit viel Schmerz und Ärger verbunden zu
sein. Darum wollte ich Sie einmal fragen: Wie geht es Ihnen damit? Gibt es in
Ihrer Straße viele davon? Stört es Sie? Und an die Besitzerinnen und Besitzer:
Wie lösen Sie das Überwintern? Parken Sie in Ihrer Straße oder ganz woanders?
Ist Ihr Fahrzeug schon einmal beschädigt worden? Erzählen Sie uns davon!
Schreiben Sie einfach eine Mail an hamburg@zeit.de, Betreff „Straßenparken“.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihre
Maria Rossbauer

Wollen
Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten?
Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.

WAS HEUTE WICHTIG IST

Die Kieler Straße zwischen Altona
und Stellingen sowie die Cuxhavener Straße in Harburg gehören zu den
unfallträchtigsten Straßen Deutschlands. 
Das zeigt eine Auswertung des
Versicherers Allianz-Direct. An der Kieler Straße gab es im vergangenen Jahr 59
Unfälle mit Personenschäden, an der Cuxhavener Straße 56 Verletzte. Besonders
viele schwere Unfälle passieren laut der Auswertung zwischen 15 und 17 Uhr,
unter anderem auch an der Stresemannstraße.

© Uwe Anspach/​PA

Hamburg verzeichnet den größten
Zuwachs an Sportvereinsmitgliedern in ganz Deutschland.
Mehr als 580.000 Menschen sind hier derzeit in einem Sportverein aktiv –
rund 25.000 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von fast fünf
Prozent. Besonders im Kinder- und Jugendsport sowie bei kleineren Disziplinen
wie Darts und Kickboxen wächst die Zahl der Aktiven deutlich.

Die Kapitänin, die im Januar auf
der Elbe mit einer Hadag-Fähre verunglückte, ist vom Amtsgericht Hamburg zu
sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt
worden. Das Gericht
sah es als erwiesen an, dass sie trotz dichten Nebels die Radaranlage nicht
ordnungsgemäß nutzte und dadurch mit einem anderen Frachtschiff kollidierte.
Bei dem Unfall wurden 19 Passagiere verletzt, und es entstand ein Sachschaden
von mehr als 650.000 Euro.

In aller Kürze

Das Statistikamt Nord hat ausgewertet, wie
sich die Zahl der Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in der Stadt
entwickelt hat
. 2021, vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, lebten
4.238 Ukrainerinnen und Ukrainer in Hamburg, Ende 2024 waren es 36.259
Die diesjährigen Preisträgerinnen der Hamburger Literaturpreise stehen fest:
Eine unabhängige Jury kürte etwa den Roman „Die Hände der Frauen in meiner
Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt“ von Jegana Dschabbarowa als Buch
des Jahres
; den Sachbuchpreis der ZEIT Stiftung Bucerius bekommt Eva Thöne
für ihr Werk „Weibliche Macht neu denken“ verliehen Heute startet
die Affordable Art Fair
. Auf der viertägigen Kunstmesse präsentieren 85
Galerien aus 15 Ländern Werke zwischen 100 und 10.000 Euro

THEMA DES TAGES

© picture alliance/​dpa/​Netbid

13 Millionen, und diese Werft gehört Ihnen!

Nach fast 400 Jahren Betrieb wird in Hamburg das Gelände
der Sietas-Werft zwangsversteigert. Fließt anschließend auch Geld nach
Russland? Lesen Sie hier einen Ausschnitt des Artikels von ZEIT:Hamburg-Autorin Kristina Läsker.

Das vorerst letzte Kapitel in der langen Geschichte der
Werft Pella Sietas beginnt heute um 10 Uhr. Dann wird vor dem Amtsgericht
Hamburg-Harburg das Gelände von Deutschlands ältester Werft zwangsversteigert.

„Ich weiß nicht, wer als Bieter teilnehmen wird“, sagte
Achim Ahrendt. Der Anwalt ist Insolvenzverwalter, seit vier Jahren kümmert er
sich um die Abwicklung der Werft. An der Zwangsversteigerung ist er zwar nicht
beteiligt, aber er will im Sitzungssaal A 3.03 dabei sein und zuhören. Ahrendt
will mitbekommen, welche Firmen für das etwa 14 Hektar große Grundstück bieten
und was sie dafür zu zahlen bereit sind.

Erstmals 1635 urkundlich erwähnt, war die Sietas-Werft
neun Generationen lang in Familienbesitz. 2014 wurde die Werft vom russischen
Schiffbaukonzern Pella übernommen und dadurch vor dem Bankrott gerettet. Am 29.
Juli 2021 ging die Werft trotzdem pleite, obwohl sie noch Aufträge für vier
Schiffe in den Büchern hatte (Z+). Seither liegt das Werksgelände im Hamburger Stadtteil
Neuenfelde im Grunde brach.

In den Hallen lagern nun hin und wieder Güter, etwa
Turbinen für Flugzeuge. Auf dem Parkplatz stehen mobile Container, in denen die
Stadt Flüchtlinge untergebracht hat. Beides bringt ein bisschen Geld ein. Knapp
20 Menschen der insolventen Gesellschaft arbeiteten auf dem Gelände, sagt
Insolvenzverwalter Achim Ahrendt. Sie bewahren das Areal de facto vor dem
Verfall. Vor der Insolvenz beschäftigte Pella Sietas noch 350 Mitarbeiter.

Bei der Zwangsversteigerung diese Woche geht es um viel
Geld: Laut Gutachter hat das Werftgelände einen Verkehrswert von 25,8 Millionen
Euro. Das heißt aber nicht, dass ein Bieter diesen Wert komplett zahlen muss.
Laut Gesetz muss das Mindestgebot beim ersten Termin bei 50 Prozent vom
Verkehrswert liegen. Dann dürfte das Gericht den Zuschlag erteilen. Das
entspräche einer Mindestsumme von 12,9 Millionen Euro.

Wer mögliche Interessenten
sein könnten, und welche Probleme sie wohl mit dem Kauf dazubekommen würden, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de.

DER SATZ

© Felix Hörhager/​dpa/​PA

„Damit dürfte das Thema Auslieferung vom Tisch sein“

Drei Jahre lang drohte der Hamburgerin Clara W.
die Auslieferung nach Ungarn, wo sie wegen Angriffen auf Neonazis angeklagt werden
sollte – wie Maja T. Nun wird Clara W. ab Januar in Deutschland vor Gericht
stehen. ZEIT:Hamburg-Autorin Elke Spanner hat den aktuellen Stand des
Falls aufgeschrieben
.

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
vergibt zum 13. Mal die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung „HamburgLesen“. Die Jury zeichnet genreoffen ein
Buch aus, das sich mit Hamburg beschäftigt, mit der Stadt und ihrer Geschichte,
ihren Menschen, ihrer Architektur, ihrer Kultur. Sieben Titel stehen auf der
Shortlist.

Die Preisverleihung findet am 14.11. um 17 Uhr statt, im Lichthof der Bibliothek
(Eingang Edmund-Siemers-Allee/Ecke Grindelallee). Der Eintritt ist kostenlos,
eine Anmeldung unter pr@sub.uni-hamburg.de aber erwünscht. Zur Online-Übertragung geht es hier.

MEINE STADT

Spaziergang durch den Eißendorfer Forst (Harburger Berge) © Samia Martin

HAMBURGER SCHNACK

Gegen 23 Uhr in der S1. Auf dem Schoß habe ich eine größere
Zierbananenpflanze, die ich gerade von einer Freundin geschenkt bekam. Ein
nicht ganz nüchtern wirkender Mann geht durch den Zug und fragt nach Kleingeld.
Als er an mir vorbeikommt, sagt er ohne Zögern: „Das ist kein Marihuana. Die
haben dich verarscht.“

Gehört von Sabine Neumann

Das war die Elbvertiefung, der tägliche
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