Der Weißkopfsaki ist eine von 25 Tierarten im Amazonienhaus der Wilhelma. Foto: Wilhelma Stuttgart / Harald Knitter
Werden mit dem Warmluftgebläse im Amazonienhaus der Wilhelma etwa die Goldkopf-Löwenäffchen frisiert? Natürlich nicht. Doch wofür dient der Apparat im Eingangsbereich tatsächlich?
Wer im Winter von der Kälte draußen nach drinnen wechselt, kennt das Problem: Durch die Temperaturunterschiede reagiert das Glas. Die Brille beschlägt sich im Nu, die warme, feuchte Luft trifft auf die kalten Gläser. Weil die warme Luft nicht mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, kondensiert der Wasserdampf. Und damit ist auf einmal die Sicht eingeschränkt. In der Wilhelma ist deshalb vorgesorgt worden.
Im Amazonienhaus, welches bekanntermaßen stets tropisch warme Temperaturen hat, gibt es gleich am Eingang im Vorraum des Hauses neben den Informationstafeln einen Föhn. Bei Temperaturen von 24 bis 28 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit ist das hilfreich, um die Brille oder den Fotoapparat gleich wieder bequem und schnell zu trocknen, wenn er beim Besuch im tropischen Regenwald beschlagen ist.
Direkt am Eingang in das Amazonienhaus gibt es im Vorraum eine Hilfe für Brillenträger. Foto: Iris Frey 130 verschiedene Pflanzenarten im Amazonienhaus in der Wilhelma
Im Amazonienhaus der Wilhelma leben etwa 130 verschiedene Pflanzenarten und rund 25 Tierarten. Vorbild für die Gestaltung des Hauses, welches in diesem Jahr 25 Jahre alt ist, ist der Nationalpark Floresta Nacional do Tapajós in Brasilien. Wer das große gläserne Haus besucht, kann sich also auf tropische Dschungelpfade auf 1100 Quadratmetern begeben mit Wasserfall und Blick in ein Gewässer.
Und wer den Durchblick verloren hat, nutzt den Föhnapparat und hält einfach die Brille oder den Fotoapparat unter den grauen Föhnarm, um dann in Kürze wieder bereit zu sein für die nächsten Pflanzen- und Tierabenteuer des zoologisch-botanischen Gartens.
Brillenblattnasen sorgen im Amazonienhaus der Wilhelma in Stuttgart für Bestäubung
Und apropos Brille. Vielleicht entdeckt der Besucher oder die Besucherin mit der frisch geputzten Brille dann auch die Brillenblattnasen, die tropischen Fledermäuse im Amazonienhaus, die es dort seit 2014 gibt. Sie stammen ursprünglich aus Mexiko und Südamerika und ernähren sich von Früchten.
Die Brillenblattnasen sind wichtig für die Bestäubung der Blüten und Verbreitung von Samen bestimmter Pflanzen. Sie hängen im Amazonienhaus tagsüber hinter den dichten Pflanzenvorhängen und in den künstlichen Felsnischen und werden erst abends munter und schwirren umher.