Am 25. November findet Jahr für Jahr der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen statt. Weltweit wird an diesem Tag auf die vielfältigen Formen von Gewalt aufmerksam gemacht, denen Frauen und Mädchen auch heute noch – häufig durch ihnen nahestehende Personen – ausgesetzt sind. Auch im Kreis Viersen finden rund um den Gedenktag verschiedene Veranstaltungen statt, die auf das Thema aufmerksam machen und Hilfsangebote aufzeigen.
Gewalt gegen Frauen ist ein gravierendes Problem in Deutschland. Rund 35 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur von 2014. Doch nur etwa 20 Prozent dieser Frauen nutzen die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.
Eine besonders verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen ist die Partnerschaftsgewalt, die körperliche, sexualisierte, psychische, ökonomische und emotionale Formen annehmen kann. Sie beginnt oft mit verbalen Übergriffen, die zunächst nicht als Gewalt erkannt werden und schleichend eskalieren. Femizide – die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts – stellen die extremste Form dieser Gewalt dar. Ein Beispiel: Eine Frau erlebt wiederholte psychische und finanzielle Kontrolle durch ihren Partner. Er isoliert sie von Freunden und Freundinnen, überwacht ihre Kommunikation, entscheidet über Geld und spricht Drohungen aus, sollte sie Anstrengungen unternehmen, unabhängig zu leben. Diese Form der Gewalt schädigt ihr Selbstwertgefühl, schränkt ihre Freiheit ein und kann in körperlicher Gewalt oder Vernachlässigung gipfeln, wenn sie versucht, sich zu lösen. Solche Dynamiken fallen unter Gewalt in der Partnerschaft.
Laut aktueller Studien berichtet durchschnittlich etwa eine von drei Frauen weltweit (rund 33 Prozent), in ihrem Leben Gewalt durch Partner oder nahe Bezugspersonen erfahren zu haben. In Deutschland gaben im Jahr 2023 rund gut 30 Prozent der befragten Frauen an, dass sie körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt haben; international variiert die Dunkelziffer stark, oft schätzen Expertinnen und Experten, dass nur ein Teil der Fälle gemeldet wird.
Seit vielen Jahren setzen sich die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und der Arbeitskreis „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“ für Aufklärung, Prävention und Unterstützung von Frauen und Mädchen ein. Der Runde Tisch vernetzt Fachstellen, Beratungsangebote und Institutionen, die sich für den Schutz und die Unterstützung von Betroffenen einsetzen.
Im Rahmen des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen organisieren die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden im Kreis Viersen daher vielfältige Aktionen, die der Aufklärung, aber auch der Ermutigung dienen sollen, solche Vorfälle nicht unter den Teppich zu kehren.
Die Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Grefrath, der Städte Nettetal und Viersen sowie des Kreises Viersen informieren an einem Informationsstand mit dem Motto „Wir brechen das Schweigen“ am Donnerstag, 27. November. Von 10 bis 13 Uhr stehen sie in der Fußgängerzone an der Hauptstraße Viersen auf Höhe der Hausnummer 30 für Gespräche zur Verfügung.