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Trotz der Debatte um digitale Souveränität bleibt die deutsche Wirtschaft stark von IT aus den USA und China abhängig. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor, laut der sich 9 von 10 der befragten Unternehmen als abhängig von IT aus dem Ausland bezeichnen.
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Auch Deutschland als Ganzes sehen die Firmen in der Unsouveränität gefangen: 93 Prozent schätzten das Land als stark abhängig (40 Prozent) oder eher abhängig (53 Prozent) von digitalen Technologien und Leistungen aus dem Ausland ein. Und fast zwei Drittel (63 Prozent) gehen davon aus, dass sich die deutsche Abhängigkeit in den nächsten Jahren noch verstärken wird. 24 Prozent erwarten, dass sich der bisherige Status quo fortsetzt. Nur 10 Prozent schätzen, dass Deutschland mehr digitale Autonomie erringt. Befragt wurden laut Bitkomangaben 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland.
Abhängiger von den USA und China
Die Hauptquellen für Digitalimporte sind die USA und China. Laut Bitkom ist die Zahl der Firmen, die sich als „stark abhängig“ von IT-Produkten und -Dienstleistungen aus diesen Ländern bezeichnen, sogar noch gestiegen. Bei IT aus den USA sagten dies 51 Prozent der befragten Unternehmen – im Januar 2025 seien es noch 41 Prozent gewesen. Und ebenfalls 51 Prozent nannten sich „stark abhängig“ von China – sieben Prozentpunkte mehr als zum Jahresbeginn. Die deutschen Unternehmen könnten nach eigenen Angaben derzeit im Durchschnitt lediglich 12 Monate überleben, sollten sie die Technologien oder Services nicht mehr aus den USA beziehen können – mit Blick auf China wären es sogar nur 11 Monate. Mit vier Prozent sei nur eine Minderheit dauerhaft überlebensfähig, würden diese Importe wegfallen.
(Bild: Bitkom)
Ganz oben auf der Liste der Digitalimporte der Unternehmen stehen Endgeräte wie Smartphones oder Notebooks mit 93 Prozent. Digitale Bauteile und Hardware-Komponenten wie Chips, Halbleiter oder Sensoren beziehen demnach 74 Prozent, Software-Anwendungen 72 Prozent und Cybersicherheits-Anwendungen wie Firewalls 67 Prozent aus dem Ausland. Digitale Geräte und Maschinen, etwa für die Produktion, importierten 60 Prozent der Unternehmen.
Wachsendes Misstrauen
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Das Vertrauen der deutschen Unternehmen in die einzelnen Länder fällt laut Bitkom sehr unterschiedlich aus. Ganz vorn im Vertrauensranking finden sich Frankreich (76 Prozent), Japan (72 Prozent) und die übrigen EU-Länder (68 Prozent). Dahinter folgen Großbritannien (58 Prozent), Indien (45 Prozent) und Südkorea (40 Prozent). Die hinteren Plätze nehmen die USA und China ein: Noch etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) hat volles Vertrauen in die USA – noch im Januar seien es 51 Prozent gewesen. 60 Prozent vertrauen den USA inzwischen nur wenig oder gar nicht, bei China sogar 70 Prozent.
(Bild: Bitkom)
Gerade die hohe Abhängigkeit von den USA sehen die Unternehmen mit zunehmender Sorge. Hier fürchten rund die Hälfte (49 Prozent) einen Zugangsverlust zu Software- und Plattformdiensten sowie 41 Prozent einen erzwungenen Abfluss sensibler Unternehmensdaten an US-Behörden. Einschränkungen bei Cloud-Services würden aber nur 14 Prozent als Gefahr sehen.
Als weitere durch die USA verursachte Risiken sehen 99 Prozent der Unternehmen zusätzliche finanzielle Belastungen durch Strafzölle oder Sanktionen. 56 Prozent fürchten Exportbeschränkungen. 79 Prozent sprachen von negativen Auswirkungen durch die Präsidentschaft Donald Trumps, 0 Prozent von positiven. „Die US-Unternehmen brauchen Europa als Kunden. Dennoch brauchen wir eigene europäische Angebote, um nicht erpressbar zu sein“, sagte Bitkom-Chef Ralf Wintergerst.
Neben den Firmen hat der Bitkom auch ein Stimmungsbild der Bundesbürger eingeholt und eigenen Angaben nach rund 1.100 Personen befragt. Hier sagte noch eine Mehrheit von 59 Prozent, dass die USA ein verlässlicher Partner für Deutschland seien – bei China 42 Prozent. Gleichwohl sei die Abhängigkeit von digitalen Technologien für eine überwiegende Mehrheit präsent: 44 Prozent hielten Deutschland für „sehr abhängig“ und 50 Prozent für „eher abhängig“ vom Import aus dem Ausland. 98 Prozent hielten es für wichtig, dass Deutschland bei wichtigen digitalen Technologien unabhängiger wird.
(axk)
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