11:43 Uhr | Analyse der GPS-Daten
Der Kfz-Sachverständige Timo Schubert fährt fort mit dem, was die Analyse der GPS-Daten des Fahrzeugs ergeben habt. Diese wurden allerdings nicht durchgängig aufgezeichnet. Laut Schubert nutzt der Hersteller die Daten für seine selbstlernenden Systeme.
Die Daten zeigen, dass das Fahrzeug in den Minuten unmittelbar vor dem Anschlag nördlich des Weihnachtsmarkts unterwegs war: von der Margaretenstraße über die Weitlingstraße und der Julius-Bremer-Straße in die Jakobstraße und schließlich auf der rechten Spur der Ernst-Reuter-Allee. Für 19:02 Uhr und 31 Sekunden ist der Beginn der Tat mit scharfem Einlenken in den Weihnachtsmarkt dokumentiert.
11:20 Uhr | Großes Zuschauerinteresse
Unseren Reportern im Gericht fällt auf, dass der Besucherraum zur heutigen Verhandlung außerordentlich gut gefüllt ist – anders als an den ersten beiden Prozesstagen. Fast alle 100 Plätze sind am Vormittag belegt.
11:02 Uhr | Tat mit baugleichem Fahrzeug nachgestellt
Der Gutachter berichtet von Fahrversuchen mit einem baugleichen Wagen. Unter anderem wurde mehrfach getestet, wie sich das Fahrzeug und die Assistenzsysteme verhalten, wenn sich der Pkw Personen nähert. Bei Tests mit höheren Geschwindigkeiten seien Dummy-Puppen genutzt worden.
Ergebnis: Nach den Worten des Sachverständigen haben die Assistenzsysteme überwiegend sehr zuverlässig gearbeitet. Gefahrenbremsungen seien erst sehr spät erfolgt. Eingeleitete Bremsungen hätten dabei „jederzeit“ vom Fahrer übersteuert werden können. Auch Ausweich-Lenkungen hätten die Bremse ausgesetzt. Dies entspreche den rechtlichen Vorgaben, so der Gutachter.
10:38 Uhr | Keine Fehlermeldung wegen platter Reifen
Auffällig ist laut Gutachten, dass die beiden platten Reifen des Wagens vom Bordsystem nicht erkannt wurden. Das lässt darauf schließen, dass der Platten erst nach der Tat aufgetreten ist. Insofern ist von einem normalen Fahrverhalten des Wagens zum Tatzeitpunkt auszugehen. Auch die Bremsen haben ganz normal funktioniert, so das Gutachten.
Es werden Fotos vom dunkelblauen Wagen gezeigt. Auf einem ist ein Loch in einem der beiden platten linken Reifen zu sehen, was durch Überfahren eines spitzen Gegenstandes entstanden war.
10:23 Uhr | Was die „Blackbox“ des Wagens dokumentiert hat
Der Sachverständige berichtet, welche Informationen aus dem Ereignisdatenschreiber des Pkw BMW X3 zu lesen waren. Demnach zeigte der Analysebericht des sogenannten Event Data Recorders (EDR) zwölf „Fußgängerschutzereignisse“.
Schon zu Verhandlungsbeginn hatte das Gericht Taleb A. gefragt, ob es im Wagen nicht Warnungen vom Assistenzsystem gegeben habe? „Während der Fahrt habe ich nichts mitbekommen“, so die Antwort des Täters. Erst danach habe er gemerkt, „dass es heftig war“. Seine Sachen hätten sich im Fußraum des Wagens verteilt gehabt.
10:15 Uhr | In welchem Zustand das Tatfahrzeug war
Der geladene Kfz-Sachverständige Timo Schubert erklärt, was zwei technische Untersuchungen des Tatfahrzeugs ergeben haben. Zahlreiche Steuergeräte seien zum Zeitpunkt der Begutachtung bereits demontiert gewesen, dadurch konnten das Bordnetz nicht mehr aktiviert und auch der Motor nicht mehr gestartet werden.
Zum Zustand des Wagens: Der Sachverständige stellt klar, dass der Wagen nach der Tat noch voll funktionsfähig gewesen ist. Somit sei davon auszugehen, dass es das Auto zum Tatzeitpunkt auch war. Bei Pedalen und Lenkung wurden keine Beeinträchtigungen festgestellt. Räder und Reifen waren laut Gutachten korrekt montiert. Äußerlich war der Wagen nach der Tat allerdings massiv beschädigt, zwei Reifen platt.
10:05 Uhr | Von der Tat bis zur Festnahme
Insbesondere jene Szene der Überwachungskamera, die die Fahrt durch die Hauptmeile des Weihnachtsmarktes zeigt, sorgt im Zuschauerraum für ein Raunen – berichten unsere MDR-Gerichtsreporter. Viele Nebenkläger halten sich die Hand vor den Mund.
Ein viertes und letztes Video zeigt die Festnahme: Der Mietwagen steht in der Ernst-Reuter-Allee, Polizisten laufen mit vorgehaltener Waffe auf den Wagen zu. Zu sehen ist, wie Taleb A. aussteigt und sich auf den Boden legt. Weitere Polizei-Mannschaftswagen treffen ein. Der Täter wird festgenommen.
09:55 Uhr | Videos von der Tat werden gezeigt
Im Gerichtssaal und auch im Zuschauerraum werden Aufnahmen von Überwachungskameras, vor allem umliegender Gebäude, vom Abend des 20. Dezember 2024 gezeigt. Alle Nebenkläger bleiben im Raum.
Die Aufnahmen zeigen die Fahrt über den stark besuchten Weihnachtsmarkt, zeigen, wie Menschen verletzt werden, wegrennen, zu Hilfe eilen. Der Angeklagte verfolgt die Szenen regungslos, guckt auf seinen Monitor.
Die folgende Karte zeigt, welche Route der Täter gefahren war: