Berlin – Es ist schon wieder geschehen! Zum wiederholten Mal ist es Radikalen gelungen, Berlins berühmtestes Wahrzeichen zu erstürmen. Wie konnte es erneut zu einem solch peinlichen Zwischenfall kommen?
Drei Israel-Hasser – zwei Frauen und ein Mann – der Pro-Palästina-Szene gelangten am Donnerstag kurz nach 13 Uhr mithilfe einer Hebebühne auf das Dach des Brandenburger Tors. Zwei Komplizen unterstützten die Besetzer vom Boden aus. Alle Beteiligten wurden vor Ort festgenommen. Laut Berlins Polizeisprecher Florian Nath war es eine Aktion von zwei, maximal drei Minuten.
Mithilfe einer Hebebühne gelangten die Besetzer auf das Bauwerk. Alle wurden festgenommen
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So erstürmten die Radikalen das Brandenburger Tor
„Die fünf Personen nutzen einen Winkel zur Anfahrt, bei der ihr Fahrzeug von den Säulen des Tors verdeckt und somit für die an der US-Botschaft eingesetzten Objektschützer nicht sichtbar war“, so Sprecher Nath.
Anschließend wären sofort die Stützpfeiler ausgefahren worden. Während sich zwei Personen in der Fahrerkabine verbarrikadierten und die Sperre zum Herablassen der Bühne aktivierten, kletterten die beiden Frauen und der Mann von der Bühne auf das Dach.
Nath: „Es wäre für alle Beteiligten zu gefährlich gewesen, einen Zugriff auf der Leiter zu versuchen.“ Inzwischen eingetroffene Polizisten mussten die Scheiben der Fahrerkabine einschlagen, um die beiden Komplizen zu stellen.
Die Feuerwehr brachte zur Sicherheit auch Sprungkissen in Stellung
Foto: Florian Boillot
Feuerwehrleute brachten sofort ihre Sprungkissen in Stellung, weil die drei Störer an der Kante des Daches standen, während sie ihr Plakat mit der Aufschrift „Nie wieder Völkermord – Freiheit für Palästina“ entrollten und laut schrien. Ein Notarztwagen der Bundeswehr stand ebenfalls vorsorglich bereit. „Das war eine sehr ernste Situation“, berichtet Polizeisprecher Nath, der selbst vor Ort war.
Nachdem Höhenretter der Bereitschaftspolizei die Radikalen vom Dach geholt hatten, wurden die Personalien von allen überprüft. Letztlich wird die Staatsanwaltschaft ihnen wahrscheinlich maximal Hausfriedensbruch vorwerfen können.
Im Dezember 2024 war es vier prokurdischen Aktivisten gelungen – ebenfalls mithilfe einer Hebebühne –, das Tor zu besetzen. Sie wollen mit der Aktion auf die Angriffe türkischer Milizen auf kurdische Gebiete in Syrien aufmerksam machen.
Wie konnte diese Besetzung erneut passieren?
Polizeisprecher Nath erklärt auf BILD-Anfrage: „Wenn du als Beamter nicht direkt danebenstehst, ist eine solche Aktion kaum zu verhindern.“ Dazu komme, dass der Platz jeden Tag voll mit Menschen sei und sich auch oft Fahrzeuge von Baufirmen dort befänden, die Veranstaltungen vorbereiten.