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Wolfsburg – Niemand weiß, wofür bei VW überhaupt noch Geld da ist! Der Aufsichtsrat des Konzerns hat die Verabschiedung seines Investitionspaketes nach BILD-Informationen verschoben. Eigentlich sollte das Gremium am morgigen Freitag darüber entscheiden. Doch die Kassenlage des Autobauers ist so unsicher, dass sich die Manager derzeit nicht zutrauen, die Planungen für neue Modelle und Ausgaben für die rund 100 Werke abzuschließen.
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Dies könne jetzt noch Monate dauern, so erfuhr BILD von mehreren Quellen aus dem Konzern. Dabei ist die Investitionsplanung bei Volkswagen das Herzstück der Konzernstrategie. Von der Größe der Budgets hängt ab, welche Werke modernisiert, welche Modelle gebaut und welche Technologien gefördert werden. Wird diese Planung verschoben, geraten Projekte ins Wanken.
Ohne klare Zusagen können Zulieferer nicht planen, Entwicklungsprogramme stocken, und selbst laufende Umrüstungen geraten ins Risiko. VW erlebt also neue Chaos-Tage.
Während der Aufsichtsrat früher bei seinen Novembertreffen stets in fette Milliarden-Töpfe. blickte und es dann ans große Geld-Verteilen ging, fehlen jetzt allein für das nächste Jahr nach internen Prognosen rund elf Milliarden Euro für Investitionen. Ein gewaltiges Loch!
„Derzeit kämpft jede Marke darum, genug Geld für ihre Pläne zu erhalten“, heißt es in den Kreisen. Es werde nicht für alle reichen. So sei der Bau einer Fabrik von Audi in den USA derzeit schwer realisierbar, da das Kapital dafür nicht vorhanden sei. Das Volkswagen-Budget bewegt sich für die nächsten fünf Jahre bei „nur“ noch rund 160 Milliarden Euro.
Oder muss VW mit viel weniger Geld auskommen? Unsicher! Grund: Absatzprobleme in China, Zölle für den Import in die USA sowie Investitionen in Verbrenner und E-Autos setzen den Konzern finanziell unter Druck. „Alleine bei den Zöllen können wir Woche für Woche sehen, wie uns die Millionen verloren gehen“, sagt ein Manager, der ungenannt bleiben will.
Investitionsentscheidungen könnten noch Monate dauern
Da noch nicht klar sei, was in der Kasse ist und was realisiert werden kann, erhalte der Aufsichtsrat noch keine Investitionsplanung, heißt es. Wenn es gut laufe, dann würde im Dezember eine Sondersitzung angesetzt werden, auf der die Aufseher eine Entscheidung fällen könnten. „Es ist aber auch gut denkbar, dass die Beratungen bis ins Frühjahr laufen“, sagt eine hochrangige Quelle. Andere Vertreter von VW bestätigten dies. Ein Sprecher des Aufsichtsrats wollte die BILD-Informationen nicht kommentieren.