Wohnungskrise

Gesetz gegen Wohnungsleerstand: Was das für Frankfurt bedeutet

13.11.2025 – 18:56 UhrLesedauer: 2 Min.

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Mehrfamilienhäuser in Frankfurt (Archivfoto): Mit dem Mietenmonitor will die Stadt gegen überhöhte Mieten vorgehen. (Quelle: via www.imago-images.de)

Hessen gibt Kommunen neue Möglichkeiten gegen spekulativen Leerstand. In Frankfurt betrifft das Tausende Wohnungen.

In vielen hessischen Städten kennt man die Szenen: Häuser, die trotz Wohnungsnot über längere Zeit leer stehen. Auch in Frankfurt ist das ein Thema. Laut dem aktuellsten vorliegenden Zensus von 2022 gibt es in der Stadt fast 13.000 leerstehende Wohnungen. Nun greift Hessen durch.

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) will verhindern, dass Wohnraum aus spekulativen Gründen blockiert wird. „Wir wollen, dass Wohnungen, die leer stehen, schneller wieder mobilisiert werden können – für Familien, für Menschen, die händeringend nach einer Wohnung suchen“, sagte er im Landtag. CDU und SPD haben das Gesetz in Wiesbaden beschlossen.

Von den knapp 13.000 erfassten Leerständen in Frankfurt ist laut Stadtverwaltung mehr als die Hälfte sogenannter marktaktiver Leerstand – Wohnungen, die im üblichen Turnus wieder bezogen werden. Das Gesetz greift deshalb vor allem bei den übrigen rund 40 Prozent, die über viele Monate oder Jahre leer bleiben.

Das neue Gesetz richtet sich an Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt – derzeit rund 50 in Hessen. Sie können künftig regeln, dass Wohnungen maximal sechs Monate leer stehen dürfen. Danach ist eine Genehmigung nötig. Ausnahmen sind möglich, etwa bei Sanierungen, Erbstreitigkeiten oder bei Einliegerwohnungen im eigenen Haus.

Frankfurts Amt für Wohnungswesen arbeitet bereits an einer entsprechenden Satzung auf Grundlage des Landesgesetzes. Sie soll im kommenden Jahr den Stadtverordneten zur Entscheidung vorgelegt werden.

Politisch ist das Gesetz umstritten. FDP-Fraktionschef Stefan Naas nennt es „eines der schädlichsten Gesetze“ dieser Legislatur und spricht von einem „Konjunkturprogramm für Bürokratie und Denunziantentum“. Neue Wohnungen entstünden dadurch nicht, der Staat greife „tief ins Eigentum ein“.

Die Grünen-Abgeordnete Mirjam Glanz hält es für richtig, gegen spekulativen Leerstand vorzugehen. Das Gesetz sei allerdings ein „fauler Kompromiss“.

Die AfD-Abgeordnete Anna Nguyen erklärte, die Leerstandsquoten lägen auf einem niedrigen Niveau und im Rahmen der Marktfluktuation. Investoren würden abgeschreckt.

Insgesamt standen laut Zensus 2022 mehr als 122.000 Wohnungen in Hessen leer – gut die Hälfte davon länger als ein Jahr. Neben Frankfurt verzeichnete Wiesbaden fast 5.000 leerstehende Wohnungen, in Darmstadt waren es mehr als 3.000.