Große Analyse

Testberichte: Diese deutsche Stadt hat den günstigsten Nahverkehr

14.11.2025 – 08:01 UhrLesedauer: 4 Min.

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Eine Bahn der KVB Linie 16 am Rheinufer in Köln: In der Stadt wird ein Luftlinientarif getestet. (Quelle: via www.imago-images.de/imago)

Bus und Bahn werden teurer, aber nicht überall. Wo Fahrgäste sparen, wo es richtig kostspielig wird und warum Berlin jetzt das Schlusslicht ist.

Wie steht es um die Preise für Bus und Bahn? Das Vergleichsportal „testberichte.de“ hat zum vierten Mal die Preise im öffentlichen Nahverkehr untersucht – und zwar in allen deutschen Landeshauptstädten sowie Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Dabei zeigen sich große Unterschiede: Während Münster, Potsdam und Schwerin mit günstigen und fairen Angeboten punkten, zahlen Fahrgäste in Berlin, Lübeck und Dresden am meisten.

Die günstigste Stadt im Ranking 2025 ist Münster. Das sogenannte Münster-Abo für 31 Euro pro Monat trägt dazu bei, dass sich Bus- und Bahnfahren dort besonders lohnt. Auch Potsdam und Schwerin schneiden sehr gut ab. Die mecklenburgische Landeshauptstadt bietet für Schüler sogar kostenlosen Nahverkehr an.

Ganz anders sieht es in Berlin aus. Die Hauptstadt ist auf den letzten Platz im Ranking gerutscht und hat damit den bisherigen Negativ-Spitzenreiter Lübeck abgelöst. Einzelfahrkarten, Tageskarten und Schülertickets sind in Berlin besonders teuer, so „testberichte.de“.

Im bundesweiten Durchschnitt kostet eine Einzelfahrkarte inzwischen 3,47 Euro. Das sind 24 Prozent mehr als noch 2021. Besonders günstig fährt man in Schwerin (2,50 Euro), Kiel (2,70 Euro) und Potsdam (2,80 Euro). Am teuersten wird es in München (4,10 Euro), Augsburg (4 Euro) und Hamburg (3,90 Euro). Den größten Preissprung machte Chemnitz. Dort stieg der Preis dieses Jahr um 39 Prozent auf 3,20 Euro.

Auch bei Tageskarten sind die Unterschiede erheblich. Während Fahrgäste in Schwerin nur 5 Euro zahlen, knacken Berlin (10,60 Euro), Nürnberg (10,30 Euro) und Leipzig (10,20 Euro) erstmals die Zehn-Euro-Marke. Im Durchschnitt liegen die Preise bei 8,17 Euro – 19 Prozent mehr als vor vier Jahren.

Viele Städte setzen inzwischen auf sogenannte Luftlinientarife. Hier zählt nicht mehr die Strecke auf dem Linienplan, sondern die direkte Entfernung zwischen Start und Ziel. In Aachen, Bielefeld, Bonn, Freiburg, Köln, Mannheim und Münster profitieren vor allem digitale Nutzer. Wer per Handy ein- und auscheckt, zahlt nie mehr als den Preis eines Tagestickets und bei Vielfahrten maximal 58 Euro im Monat. Das entspricht dem Preis des Deutschland-Tickets, das allerdings bundesweit gilt.

Erfreulich für Familien: Die Preise für Schüler-Monatstickets sind seit 2021 im Schnitt um 11 Prozent gesunken. In Hamburg und Schwerin fahren Schülerinnen und Schüler inzwischen kostenlos. Auch in Berlin gibt es für Schüler eine sogenannte Fahrcard, die zum kostenlosen Fahren berechtigt. In Magdeburg kostet die Monatskarte nur noch 9 Euro, früher waren es 39. Auch Wiesbaden, Potsdam, Leipzig, Chemnitz und Dresden haben die Preise gesenkt oder stabil gehalten.

In anderen Städten wie Freiburg, Mannheim oder Saarbrücken liegt der Preis weiterhin bei knapp 40 Euro. Dafür gibt es meist ein rabattiertes Deutschland-Ticket.