Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein gemütliches Picknick. Wenn man jedoch zuhört, wird einem schlecht. In einem Video, das BILD vorliegt, sind mehrere Männer in der Region um die sudanesische Stadt al-Faschir zu sehen. Es handelt sich um Kämpfer der brutalen Miliz RSF (Rapid Support Forces), die im Sudan bereits Tausende Menschen getötet, gefoltert, vergewaltigt und gequält haben.

Niemand ist vor ihnen sicher. In der Unterhaltung brüsten sie sich damit, wie viele Menschen sie im seit 2023 andauernden Bürgerkrieg bereits getötet haben. Sie sprechen den arabischen Dialekt der Nomadenstämme Rezagat, Mesiria und Taaisha im westlichen Sudan und sehen erschreckend jung aus.

Wie alt mag er sein? Unter 20 Jahre, vielleicht kurz darüber?

Wie alt mag er sein? Unter 20 Jahre, vielleicht kurz darüber?

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▶︎ Ein Interviewer befragt jeden von ihnen zu seinen Horror-Taten. Der Erste sagt, er habe 115 Menschen getötet. Daraufhin wünscht ihm der Reporter, dass er hoffentlich 120 erreichen möge. Ein Mann mit Sonnenbrille antwortet als Nächstes: 70 habe er getötet. Dann folgt ein „Allahu Akbar“ und im Verlauf folgen weitere Zwischenrufe des Interviewers.

Der Dritte sagt, dass er allein in al-Faschir 214 umgebracht habe. Aber seit Ausbruch des Krieges könne er es nicht mehr aufzählen, es seien zu viele. Der Vierte sagte, in Aljazira, einer anderen Region im Sudan, die im Zentrum des Landes liegt, seien es 72. Aber in al-Faschir habe er allein schon 54 getötet.

Nachfolgend wünscht der Vierte sich, in der Stadt al-Ubayyid noch viele weitere zu töten, wenn sie dorthin weiterziehen. al-Ubayyid ist eine Stadt in Kordofan im südlichen Sudan. Dort besteht aktuell große Gefahr, dass sich weitere Massaker ereignen.

Er sagt, er habe 70 Menschen getötet

Er erzählt im Interview, er habe 70 Menschen getötet

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Sie sagen außerdem, dass sie die Leute auf eine Weise erschießen, die den Opfern einen besonders qualvollen Tod bereitet. Unzählige Videos, die die Mörder-Miliz im Internet postet, belegen ihre Grausamkeit.

Die Stadt al-Faschir belagerte die RSF 18 Monate und veranstaltete bei ihrer Eroberung Anfang November ein furchtbares Blutbad. Allein in einem Geburtskrankenhaus ermordeten sie mehr als 460 Menschen. Auch das stellten sie auf ihre Social-Media-Plattformen.

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Wer fliehen konnte und den circa 60 Kilometer langen Weg durch die Wüste nach Tawila schaffte, ist fürs Erste gerettet. Dort hat UNICEF ein Flüchtlingslager aufgebaut. Etwa 26.000 kommen aus al-Faschir. Doch die Stadt al-Faschir hatte vor der Eroberung durch die RSF um die 260.000 Einwohner. Wie viele, abzüglich der Geflüchteten, davon noch leben, ist nicht bekannt.