Im Gastbeitrag kritisierte der Autor kürzlich die immer wiederkehrenden Debatten um Bürgergeld, Gendern oder Veggie-Wurst. Er sieht darin eine Ablenkung von den schwierigen Problemen und kritisiert jene Politiker, welche diese Themen wiederholt ins Feld führen und bezeichnet dabei diese Diskussionen als völlig irrelevant. Aber sind diese Debatten denn wirklich völlig irrelevant?

Nichts hat die Lebensverhältnisse verbessert

Worum geht es dabei? Es geht um unsere Identität und um Identifikation! Es geht darum, dass die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zunehmend das Gefühl bekommen, dass dieses Land seine kulturelle Prägung verliert. In den Jahren der Regierungskoalition aus SPD, Grüne und FDP (2021-2025) musste man zwangsläufig den Eindruck gewinnen, dass sich die Regierung mehr um die Rechte von Minderheiten kümmerte als um das Wohl der breiten Mehrheit in der Bevölkerung.

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Mildere Sanktionsmaßnahmen für diejenigen, die nicht arbeiten wollen, teilweise Legalisierung von Cannabis, einfacher Wechsel des Geschlechtseintrags im Personenstandsregister ohne psychologisches Gutachten und dies jährlich änderbar, doppelte Staatsangehörigkeit, Absenkung der Wartefristen für die Einbürgerung von acht auf fünf Jahre. Nichts davon hat die Lebensverhältnisse der Mehrheit in Deutschland verbessert. Nichts davon hat zur Förderung des Gemeinschaftssinns der Gesellschaft beigetragen.

Frontalangriff auf zahlreiche Menschen

Es war dafür aber ein Frontalangriff auf die Identität, die Identifikation und das Selbstverständnis der deutschen Bevölkerung. Ein Angriff auf jene Mehrheit, die leistungsbereit ist, die tagtäglich zum Arbeiten geht, hart ihr Geld verdient, ihre Familie ernährt und darüber hinaus auch noch Steuern und Sozialabgaben für das Allgemeinwesen leistet. Es war ein Frontalangriff auf die zahlreichen Menschen, die um die Gesundheit von anderen oder den Jugendschutz kämpfen und nun zuschauen müssen, wie sich andere durch Drogenkonsum selbst schädigen oder Kinder und Jugendliche leichter Zugang bekommen.

Immer leichter, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten

Ein Normalbürger kann nicht nachvollziehen, wieso jemand ohne einen psychologisch-gutachterlichen Nachweis sein rechtliches Geschlecht entgegen seinem faktischen biologischen Geschlecht ändern lassen können sollte.

Den Gipfel stellt aber die Absenkung der Wartefristen für die Einbürgerung dar. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist für enorm viele Menschen dieses Landes ein wichtiges Gut und ein Teil der Identität. Es ist der Stolz auf ein Land, das für Werte wie Demokratie, Freiheit und Recht steht. Es ist der Stolz auf unsere Kultur und Lebensweise. Teil dieser Gesellschaft zu sein, muss man sich verdienen. Verdienen durch Anpassung, Spracherwerb und Mitwirkung. Dieser Prozess dauert und muss vor allem nachhaltig sein. Es wird aber auch für diejenigen immer leichter, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten, die unsere Werte und Lebensweise ablehnen oder Parallelkulturen statt in Ergänzung als Konkurrenz zu unserer aufbauen.

Viele Menschen haben Angst

Genau davor haben viele Menschen zurecht Angst. Aus allen diesen Gründen verlieren viele ihre Identifikation mit diesem Land. Es liegt aber zu einem gewissen Grad auch daran, weil wir unsere eigenen Traditionen und kulturellen Werte selbst nicht mehr vollumfänglich leben oder schützen. Das muss einem dabei bewusst sein und daran müssen wir arbeiten. Dazu gehören zum Beispiel gerade auch Dinge wie die deutsche Rechtschreibung. Es sind Regeln, auf die man sich im gesamten deutschsprachigen Raum geeinigt hat. Darüber wacht der von den deutschsprachigen Staaten eingesetzte Rat der deutschen Rechtschreibung. Er ist dazu mittelbar von den Bevölkerungen der deutschsprachigen Länder berufen und legitimiert. Niemand anderes hat daher die Befugnis, neue Schreibregeln aufzustellen oder gar verbindlich zu lehren. Denn es geht neben Fachlichkeit auch hier um Identität und Identifikation der Mehrheit und eben nicht einer verschwindend geringen Minderheit.

An Regeln halten

Demokratie heißt Herrschaft der Mehrheit, die Minderheit muss sich dem fügen und sich daran anpassen. Deshalb haben sich ohne Wenn und Aber staatliche Stellen, wozu insbesondere auch der durch öffentliche Gelder finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört, an die von unseren demokratisch gewählten Institutionen gesetzten Regeln zu halten. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder nur noch macht, was er für richtig hält. Mit Demokratie und Gemeinsinn hat das dann nichts mehr zu tun.

Wir veröffentlichen regelmäßig Gastbeiträge von Publizisten und Personen des öffentlichen Lebens, die keine Redaktionsmitglieder sind. Diese Beiträge bilden ein weites Meinungsspektrum ab und geben jeweils ausschließlich den Standpunkt ihrer Verfasser wieder.