Vom 14. November 2025
Die Zahl der Antibiotikaresistenzen steigt laut Expert:innen stetig und führt bereits zu tausenden Todesfällen. Grund dafür sind vermehrte Mutationen bei Bakterien wie Escherichia coli (E. coli). Nun haben Forschende ein neues Antibiotikum gegen multiresistente Bakterien entdeckt, und zwar auf Basis eines bekannten Wirkstoffs.
Antibiotika sind aus der Behandlung von bakteriellen Infektionen nicht wegzudenken. Allerdings werden die Wirkstoffe mitunter zu häufig und vorschnell verordnet – mit schwerwiegenden Folgen. Stichwort Resistenzen. Bewährte Arzneimittel zeigen somit keinen oder nur noch einen verringerten Effekt, weil Bakterien durch Mutationen den Wirkmechanismus umgehen. Daher ist die Entwicklung immer neuer Wirkstoffe gefragt. Einen solchen will ein Team der Warwick University (Vereinigtes Königreich) nun entdeckt haben. Genau sprechen die Forschenden von einem neuen Antibiotikum gegen multiresistente Bakterien.
Übrigens: Bewährte Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol können die Wirkung von Antibiotika verringern beziehungsweise die Entstehung von Antibiotikaresistenzen fördern, wie kürzlich bekannt wurde.
Gegen multiresistente Bakterien: Neues Antibiotikum als Zwischenprodukt
Der Reihe nach. Das Chemiker:innen-Team hat mit Prä-Methylenomycin-C-Lacton eine antibiotisch wirksame Substanz entdeckt, die etwa hundertmal stärker gegen verschiedene Gram-positive Erreger – darunter Methicillin-resistenter Staphylococcus (MRSA) und gegen Vancomycin-resistenter Enterococcus (VRE) – wirken soll als bisher bekannte Antibiotika. Das Besondere: Der Wirkstoff stellt ein Zwischenprodukt im natürlichen Bildungsprozess des Antibiotikums Methylenomycin A dar.
Dabei handelt es sich um einen Zufallsfund. „Methylenomycin A wurde ursprünglich vor 50 Jahren entdeckt, und obwohl es bereits mehrfach synthetisiert wurde, scheint niemand die synthetischen Zwischenprodukte auf ihre antimikrobielle Wirkung getestet zu haben“, heißt es von den Verantwortlichen.
Methylenomycin A ist ein Cyclopentanon-Antibiotikum, das gegen gramnegative und grampositive Bakterien wirksam ist.
Dies hat sich nun geändert und dabei wurde die Wirksamkeit des Antibiotikums Prä-Methylenomycin-C-Lacton gegen multiresistente Bakterien entdeckt. Besonders wirksam war die Substanz demnach gegen Staphylococcus aureus und Enterococcus faecium. Eine Resistenzbildung gegen den Wirkstoff konnte dabei nicht beobachtet werden.
Nun sollen weitere präklinische Studien folgen, um Prä-Methylenomycin-C-Lacton als Arzneimittel zu etablieren. Die Forschenden appellieren außerdem, bei der künftigen Antibiotikaentwicklung stärker auf mögliche Zwischenprodukte zu achten, die eine höhere Resistenzbeständigkeit besitzen könnten.
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Annabell
Annabell Wagner gehört seit 2019 zur Redaktion von PTA IN LOVE und ist seit Sommer 2023 Stellvertretende Chefredakteurin. Mit Gesundheitsthemen kennt sie sich aus, denn seit 2016 versorgt sie Leser:innen mit spannenden News aus der Welt von Pharma, Medizin und Gesundheitspolitik. Annabell ist Apotheken-Fan und schätzt die freundliche, sympathische und kompetente Beratung der Kolleg:innen vor Ort.
