Mit einem dynamischen Start in diese Handelswoche konnten sich die Kurse beider Metalle bis zum gestrigen Donnerstag deutlich erholen. Der Silberpreis verfehlte dabei mit einem Hoch von 54,39 US-Dollar sein neues Allzeithoch bei 54,48 US-Dollar nur ganz knapp.

Am heutigen Freitag melden sich jedoch die Bären mit Nachdruck zurück. Bereits im Verlauf des gestrigen Handelstages hatte sich ein erster Rücksetzer abgezeichnet, allerdings kamen neue Käufer zunächst schnell wieder in die Edelmetall-Märkte zurück. Ausgehend von einem Hoch bei 4.211 US-Dollar im frühen asiatischen Handel fiel der Goldpreis heute jedoch zwischenzeitlich um 4,26 %. Der Silberpreis büßte von seinem gestrigen Hoch in der Spitze sogar fast -8 % ein.

Die Volatilität bleibt damit weiterhin außergewöhnlich hoch.

Gleichzeitig geraten auch die Aktien- und Krypto-Märkte zunehmend unter Druck. Der Bitcoin konnte die 100.000 US-Dollar Marke zuletzt nicht mehr behaupten und verliert -4,2 %. Die Marke von 95.000 US-Dollar muss jetzt auf Wochenschlusskurs-Basis verteidigt werden, andernfalls drohen weitere Rückschläge. Und auch der DAX gab von seinem gestrigen Hoch vorübergehend und 3,67 % ab.

Insgesamt blicken die Finanzmärkte seit dem neuen Allzeithoch beim Goldpreis (4.380 US-Dollar) und dem anschließenden scharfen Rücksetzer in den letzten Wochen immer wieder in den Abgrund. Insbesondere die hohen und teilweise äußerst fragwürdigen Bewertungen im US-Tech-Sektor geben Anlass zu Unsicherheit und Sorge. Es wirkt, als wollten die Aktienmärkte daher die nächste US-Zinssenkung im Dezember regelrecht erzwingen.

Bisher folgte auf jede Schwächephase aber eine rasche Erholung bzw. Gegenbewegung. Wir gehen angesichts der insgesamt günstigen saisonalen Komponente (Jahresendrally) daher davon aus, dass die Märkte nicht vor einem Crash stehen.

Goldpreis fällt binnen 26 Stunden um über 210 USD

Gold in US-Dollar, Tageschart vom 14. November 2025Gold in US-Dollar, Tageschart vom 14. November 2025. © GOLD.DE

Der Goldpreis hat in den letzten 26 Stunden einen dramatischen Einbruch hingelegt und ist vom gestrigen Tageshoch bei 4.245 US-Dollar bis auf 4.032 US-Dollar regelrecht abgestürzt. Im großen Bild läuft der Aufwärtstrend am Goldmarkt weiterhin wie auf Schienen und ist völlig ungefährdet. Dennoch macht der scharfe und schnelle Rücksetzer von über 210 US-Dollar klar, dass die Ende Oktober begonnen Konsolidierung noch nicht ausgestanden ist.

Auf dem Tageschart sorgt die rote Tageskerze jedenfalls für ein neues Stochastik-Verkaufssignal. Kurzfristig ist die Lage aber stark überverkauft, so dass die psychologische Marke von 4.000 US-Dollar zunächst nicht in den Blickpunkt rücken dürfte. Mit 3.855 US-Dollar verläuft das untere Bollinger Band allerdings deutlich unterhalb des aktuellen Preisgeschehens. Im „worst case“ will der Goldpreis diese Unterstützung noch testen. Ein mögliches Szenario wäre zum Beispiel ein zweites Standbein im Bereich um 3.885 US-Dollar.

Fazit:

Trotz der heftigen Rücksetzer kurz vor dem Wochenende bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend bei den Edelmetallpreisen klar intakt. Nach der dynamischen Erholung zu Wochenbeginn haben beide Metalle zwar deutlich an Boden verloren, doch deuten die jüngsten Bewegungen weniger auf einen Trendwechsel als vielmehr auf eine technische Konsolidierung hin. Diese Konsolidierungsphase, begleitet von hoher Volatilität, könnte sich noch bis Mitte Dezember hinziehen.

Auf kurzfristiger Ebene erscheinen die Gold- und Silberkurse überverkauft, was in der kommenden Woche eine erneute Stabilisierung und mögliche Gegenbewegungen begünstigen könnte.

Im breiteren Marktumfeld herrscht weiterhin Unsicherheit: Aktien- und Kryptomärkte zeigen Schwäche, während Investoren auf die nächste US-Zinssenkung im Dezember spekulieren. Die aktuelle Nervosität erinnert daran, wie fragil das Vertrauen in die Bewertungen insbesondere im Tech-Sektor bleibt. Gleichwohl spricht die traditionelle saisonale Stärke zum Jahresende gegen ein unmittelbares Crash-Szenario. Vielmehr dürfte die laufende Korrektur als notwendige Bereinigung im Kontext eines intakten Bullenmarktes zu sehen sein.