Am Ende waren die Sicherheitsbedenken dann doch ausgeräumt, auch in Magdeburg wird es dieses Jahr einen Weihnachtsmarkt geben. Doch zwischenzeitlich sah das anders aus, weil das vorgelegte Sicherheitskonzept bei der zuständigen Behörde im ersten Anlauf durchfiel. Hintergrund hierzu: Im vergangenen Jahr hatte es auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt Tote und Verletzte gegeben, als ein Mann mit seinem Pkw in die Menge raste. Das drohende Aus der Veranstaltung sorgte kurzzeitig bundesweit für Schlagzeilen. Doch Auswirkungen auf Weihnachtsmarkt und Schlachtezauber in Bremen oder gar Überlegungen, die am 24. November startenden Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abzusagen, hat es nach Aussagen aller beteiligten Behörden zu keiner Zeit gegeben. Eine Änderung aber schon, sie betrifft die Straßenbahn.
„Eine Absage von Weihnachtsmärkten aus Sicherheitsgründen ist bei uns derzeit kein Thema“, sagt Christoph Sonnenberg, Sprecher der für den Weihnachtsmarkt zuständigen Wirtschaftsbehörde. „Nach aktuellem Stand finden alle geplanten Märkte wie vorgesehen statt.“ Bereits in den vergangenen Jahren habe man aufgrund der veränderten Gefahrenlage immer wieder zusätzliche Maßnahmen umgesetzt. In diesem Jahr gebe es keine neuen Auflagen. Zentrale Bausteine des aktuellen Sicherheitskonzeptes seien weiterhin Zufahrtsschutz, Videoüberwachung und der Einsatz privater Sicherheitsdienste.
Eine Straßenbahnlinie weniger
„Uns liegen aktuell keine Erkenntnisse oder Hinweise vor, aus denen sich eine konkrete Gefährdung ableiten lässt“, sagt René Möller, Sprecher der Innenbehörde, und verweist wie Sonnenberg darauf, dass die Sicherheitsmaßnahmen bereits im vergangenen Jahr verschärft wurden. Dies betont auch Susanne Keuneke, Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute. „Wir hatten in Bremen schon immer ein weitreichendes Sicherheitskonzept, deutlich über die eigentlichen Anforderungen hinaus.“ Zufahrtssperren für Fahrzeuge habe es zum Beispiel in Bremen auch schon vor dem Anschlag gegeben.
Zur konkreten Ausgestaltung der polizeilichen Maßnahmen will die Polizei aus sicherheitstaktischen Gründen zwar keine detaillierten Angaben machen. Aber sowohl auf dem Weihnachtsmarkt als auch auf dem Schlachtezauber werde man durchgängig mit zivilen Einsatzkräften und Beamten in Uniform präsent sein, erklärt Franka Haedke, Sprecherin der Polizei. Vorbereitet werde zudem die Videoüberwachung der Veranstaltungsflächen sowie ein Schutzkonzept für die Zufahrten, womit Poller und Fahrzeugsperren im Marktumfeld gemeint sind.

Seit dem Weihnachtsmarkt 2023 wird der Weihnachtsmarkt videoüberwacht. Das wird auch in diesem Jahr so sein.
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Frank Thomas Koch
Thema in den Vorbesprechungen waren auch die Straßenbahnlinien, die mitten durch den Weihnachtsmarkt fahren. Die Sicherheitsbehörden würden die Straßenbahnen am liebsten völlig aus dem Marktgeschehen heraushaben, doch daraus wird nichts. „Der Senat hat beschlossen, die Straßenbahn auch während des Weihnachtsmarktes weiter auf der Strecke fahren zu lassen“, stellt René Möller klar. „Zusätzliche Poller und mobile Schranken sorgen in diesem Bereich dafür, dass die Straßenbahnen und der Lieferverkehr weiterhin kontrolliert passieren können.“
Er könne den Wunsch der Sicherheitsbehörden zwar nachvollziehen, erklärt Andreas Holling, Sprecher der Bremer Straßenbahn AG. „Aber wir wollen die Besucher natürlich auch in die Innenstadt bringen.“ Eine Umfahrung sei angesichts des Umstandes, dass derzeit nur die Wilhelm-Kaisen-Brücke für die Straßenbahnen zur Verfügung stehe, nicht möglich. Man habe sich aber auf einen Kompromiss verständigt: „Um den Fahrbetrieb zumindest zu reduzieren, nehmen wir die Linie 8 heraus.“